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Friedensnobelpreis wird zum 100. Mal vergeben - An Thunberg?

Klimaaktivistin Thunberg wäre jüngste Nobel-Preisträgerin überhaupt
Klimaaktivistin Thunberg wäre jüngste Nobel-Preisträgerin überhaupt ©APA (dpa)
Der Friedensnobelpreis feiert in diesem Jahr ein Jubiläum: Bereits zum 100. Mal wird die wichtigste politische Auszeichnung der Welt vergeben.
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Und dabei könnte am Freitag auch ein Rekord gebrochen werden. Als Favoritin gilt heuer die erst 16-jährige Klimaaktivistin Greta Thunberg - sie wäre die jüngste Preisträgerin in der Geschichte der Nobelpreise überhaupt.

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Bisher ist das die Pakistani Malala Yousafzai, die 2014 im Alter von damals 17 Jahren ausgezeichnet wurde, die jüngste Preisträgerin. Die irakische Menschenrechtsaktivistin Nadia Murad erhielt den Friedenspreis 2018 mit 25, nach Malala der jüngste Wert. Thunberg wird erst Anfang Jänner 17 Jahre alt.

Dieses Jahr 301 Nominierungen

Seit 1901 hat das Norwegische Nobelkomitee den Friedensnobelpreis 99 Mal verliehen. In insgesamt 19 Jahren, etwa während der Weltkriege (1914-1916 und 1939-1943) gab es keinen Preisträger. Seit 1973 wurde die Auszeichnung aber jedes Jahr vergeben. Insgesamt wurden seit Beginn 130 verschiedene Preisträger gekürt, darunter 89 Männer, nur 17 Frauen und 24 Organisationen.

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In diesem Jahr gibt es 301 Nominierungen - das ist der vierthöchste Wert, der Höchstwert wurde 2016 mit 376 Nominierungen erzielt. Darunter finden sich 223 Persönlichkeiten und 78 Organisationen. Ihre Namen werden vonseiten der Verantwortlichen für 50 Jahre unter Verschluss gehalten.

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Von Kim Jong-un über Trump bis Snowden

Das große Teilnehmerfeld und die Nobelstatuten sorgen dafür, dass es vor der Bekanntgabe des Preisträgers alle Jahre wieder ein großes Rätselraten gibt. Das führt unter anderem so weit, dass man auf so ziemlich jeden bekannten Namen wetten kann: Bei den Wettanbietern kann man sein Geld selbst auf Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un, Großbritanniens Ex-Premierministerin Theresa May und den katalanischen Ex-Regierungschef Carles Puigdemont setzen. Auch US-Präsident Donald Trump steht recht weit oben auf der Liste - ihm werden teils gar bessere Chancen als etwa US-Whistleblower Edward Snowden eingeräumt.

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg steht vergleichsweise erst kurz im Rampenlicht der Weltöffentlichkeit - dafür aber umso intensiver. Der Beginn ihres Klimaprotests vor dem Reichstag in Stockholm ist nicht einmal 14 Monate her. Der von ihr initiierte "Schulstreik für das Klima" ist inzwischen zur globalen Bewegung "Fridays for Future" (FFF) geworden.

Buchmacher sehen Thunberg vorne

Vor der Bekanntgabe der renommiertesten politischen Auszeichnung der Welt am Freitag in Oslo wird die Schwedin von mehreren Wissenschaftern zum engeren Kandidatenkreis gezählt, verschiedene Wettbüros sehen sie als klare Spitzenkandidatin, weit vor großen Namen wie denen von Papst Franziskus und der deutschen Kanzlerin Angela Merkel oder Organisationen wie Reporter ohne Grenzen (ROG) oder dem UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR).

Der Friedensforscher Peter Wallensteen von der Universität in Uppsala weist darauf hin, dass es Thunberg geglückt sei, junge Menschen in aller Welt zu mobilisieren. Er denke, mit ihrem Handeln erfülle sie Nobels Vorgabe, für die Verbrüderung zwischen den Völkern beigetragen zu haben. SIPRI-Direktor Smith sagt: "Das Friedensnobelpreiskomitee hat Umweltaktivismus bereits in der Vergangenheit geehrt. Bei dem Preis geht es nicht immer um Kriege und bewaffnete Konflikte." Es sei das Jahr der Klimaproteste, was Thunberg zu einer offensichtlichen Kandidatin mache. "Dieser Teenager hat einen Weckruf gegeben, den die Leute gehört haben."

Dass die Schwedin bei den skandinavischen Nachbarn in Norwegen geehrt wird, ist allerdings alles andere als ausgemachte Sache. Das liegt auch daran, dass sich das zuständige Nobelkomitee kaum von der öffentlichen Meinung in eine Richtung drängen lässt.

(APA/dpa)

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