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Friedensnobelpreis-Verleihung an die EU: Feierlichkeiten auch in Wien

Werner Faymann, Francois Hollande, Angela Merkel und Martin Schulz bei der offiziellen Friedensnobelpreis-Verleihung am Montag in Oslo
Werner Faymann, Francois Hollande, Angela Merkel und Martin Schulz bei der offiziellen Friedensnobelpreis-Verleihung am Montag in Oslo ©APA/BKA/ANDY WENZEL
Auch in der Bundeshauptstadt wurde am Montag die Verleihung des diesjährigen Friedensnobelspreises an die Europäische Union gefeiert. Hohe politische Würdenträger äußerten sich bei diesem Anlass über die Rolle und das Verdienst der EU um den Friedensnobelpreis.
Friedensnobelpreis an die EU
Die feierliche Preisverleihung

“Das Friedensprojekt EU hat ihren Auftrag bestätigt”, sagte EU-Kommissar Johannes Hahn (V) in Wien kurz vor der Verleihung des Friedensnobelpreises an die Europäische Union. Die EU habe es offensichtlich notwendig, von außen einen Spiegel ihrer Errungenschaften vorgehalten zu bekommen. “Das Europäische Modell ist eine Erfolgsstory”, sagte er.

Fehlt EU das Selbstbewusstsein?

Seiner Meinung nach müsste die EU an einer Mentalitätsänderung arbeiten, denn es mangle ihr an Selbstbewusstsein. Und das, obwohl sie in vielen Bereichen – wie etwa die Sicherstellung der individuellen Freiheitsrechte – an der Weltspitze stünde. Darauf könne man stolz sein, es gelte dieses Niveau abzusichern und weiterzuentwickeln, so Hahn.

Eva Nowotny, Mitglied des Vorstands der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik, betonte, dass man die Preisverleihung an die EU feiern sollte, denn hier werde ein “unglaublicher Verdienst gewürdigt”. Zwar sei die EU nicht das einflussreichste Glied im Krisen- und Konfliktmanagement, aber sie spiele international eine wichtige Rolle. Auch hob sie die Vorbildrolle der EU global hervor – immerhin habe sie bei Projekten wie der Afrikanischen Union als Modell gedient.

Bei Konfliktlösungen noch ausbaufähig

International erwarte man laut der Botschafterin allerdings ein verstärktes Auftreten sowie ein entschiedenes, selbstbewusstes Auftreten der EU auch in Konfliktlösungen. Hier brauche es noch verstärkte Anstrengungen. Die integrative Kraft Europas, beispielsweise durch die Osterweiterung, strich sie ebenfalls hervor.

ÖVP-Delegationsleiter und Vizepräsident im Europaparlament, Othmar Karas, verstehe den Preis nicht als “rückwärts gewandt”, sondern vielmehr als Erinnerung an die Gründungsidee der EU. Seiner Meinung nach habe die EU ihren Gründungsauftrag – “Nie wieder Krieg” – erfüllt. Derzeitiger Auftrag an die EU sei die Umsetzung von Rücksichtnahme aufeinander, Verständnis füreinander, Zusammenarbeit und mehr Miteinander in Europa. Der europäische Kontinent wolle in der Globalisierung nicht zerfallen, sondern in seiner Gemeinschaft global eine Rolle spielen, so Karas.

Sinn hinter dem Friedensprojekt EU

Erneut betonte Karas, dass das Friedensprojekt EU geschaffen wurde, um Phänomenen wie Nationalismus und Populismus die Stirn zu bieten. In diesem Sinne sei die Verleihung des Friedensnobelpreises eine “große Sache” und zugleich “eine Mahnung”, die EU auch in Zukunft im Sinne der Gründeridee weiter zu gestalten. So plädierte er für die Einberufung eines Konvents der Staats- und Regierungschefs über die Zukunft Europas.

Unter dem Motto “Europa, wir lieben dich…” brachte die junge Partei “NEOS – Das Neue Österreich” kurz vor Veranstaltungsbeginn mit einem Transparent mit der Aufschrift “I steh auf di” ihre Pro-EU-Haltung vor dem Haus der EU zum Ausdruck.

(apa/red)

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