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Friedensnobelpreis geht an Kenianerin Maathai

Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an die kenianische Umweltaktivistin Wangari Maathai. Dies gab das Nobel-Komitee in Oslo am Freitag bekannt. Sie ist die erste afrikanische Frau, die diesen Preis erhält.

Die 64- Jährige wird für ihren Einsatz zur Erhaltung der Umwelt und zur Durchsetzung der Menschenrechte ausgezeichnet. Die Akademikerin hatte 1977 das Aufforstungsprojekt „Green Belt Movement“ ins Leben gerufen.

Seither wurden mehr als 30 Millionen Bäume gepflanzt. Durch das Projekt konnten zehntausende Menschen in Arbeit gebracht werden. Mit Maathai wird der Friedensnobelpreis zum ersten Mal an eine Afrikanerin verliehen. Mit Jubel hat die „Grüngürtelbewegung“ in Kenia auf die Verleihung des Friedensnobelpreises an ihre Gründerin Wangari Maathai reagiert. „Wir sind ganz aus dem Häuschen“, sagte die Projektmitarbeiterin Muguru Muchai am Freitag in Nairobi. „Jeder klebte am Radio, und jetzt bekommen wir Anrufe aus allen Ecken der Welt.“

Muchai sagte, der Preis gebe ihrer Arbeit Aufschwung. „Nun werden wir noch mehr leisten können.“ Maathai hatte das Aufforstungsprojekt „Green Belt Movement“ 1977 ins Leben gerufen.

Im vergangenen Jahr hatte überraschend die iranische Anwältin Shirin Ebadi den mit 1,1 Millionen Euro dotierten Preis gewonnen. Damit gehören seit der ersten Vergabe 1901 zwölf Frauen zu den Trägern des Friedensnobelpreises. Er wird am 10. Dezember verliehen, dem Geburtstag seines Stifters Alfred Nobel.

Green Belt Movement

Begründung des Nobelpreis-Kommitees

Reaktionen

Pionierin in Ostafrika

Wangari Maathai war die erste Frau, die in Kenia einen Doktortitel erwarb und die erste, die Leiterin einer Universitätsabteilung wurde. Bekannt wurde die am 1. April 1940 in dem Ort Nyeri geborene spätere Biologin vor allem als „Mama Mici“, Mutter der Bäume. Ende der 70-er Jahre begann sie, andere Frauen zu überzeugen, rund um die kenianische Hauptstadt Nairobi Bäume anzupflanzen. Jahrelang waren die Wälder dort hemmungslos abgeholzt worden, vor allem, um Feuerholz zum Heizen und Kochen zu haben. Ihre „Grüngürtelbewegung“ trug reiche Früchte: Mehr als 25 Millionen Bäume wurden seitdem angepflanzt. Das Beispiel hat seither in zahlreichen afrikanischen Staaten Schule gemacht.

Über die Ökologiebewegung hinaus setzt sie sich für die demokratischen und sozialen Rechte der Bevölkerung ein; sie begründete zugleich eine panafrikanische Frauenbewegung, deren Zweck über die Wiederaufforstung hinausgeht. Zugleich trat sie unbeirrt durch Verfolgungen, Schmähungen oder Verhaftungen für ihre Überzeugungen, darunter auch für die Meinungsfreiheit Oppositioneller ein. Etwa ein Dutzend Mal wurde sie festgenommen, einmal von Sicherheitskräften zusammengeprügelt. Ihr eigener Mann beschrieb sie als „zu gebildet, zu starrköpfig, zu mächtig und zu erfolgreich“ und trennte sich deswegen von ihr. Im Dezember 2002 hatte auch ihre politische Arbeit Erfolg.

Eine „Regenbogenkoalition“ von Oppositionsparteien löste die Regierung Daniel arap Moi ab. Maathai wurde ins Parlament gewählt. Der neue Präsident Mwai Kibaki ernannte sie zur stellvertretenden Umweltministerin. Ihr Ziel ist weiterhin die Wiederaufforstung des Waldes: In zehn Jahren soll der Waldbestand von heute knapp zwei auf zehn Prozent steigen. Maathai, die in Kansas und Pittsburgh (USA) studiert hatte, erhielt für ihr Engagement zahlreiche Preise, darunter auch den Alternativen Nobelpreis (1984). Sie kämpft heute auch gegen die Korruption in ihrer Heimat.

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