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Friedensnobelpreis an Mohammed Junus

Der diesjährige Friedensnobelpreis geht überraschend an den Wirtschaftsfachmann Muhammad Yunus aus Bangladesch und seine Grameen Bank zur Armutsbekämpfung. | Nobelpreisträger seit 1901

„Das ist fantastisch, unglaublich, vielen Dank“, sagte Yunus dem norwegischen Fernsehsender NRK in einer ersten Reaktion.

Yunus hat die Grameen-Bank gegründet, um den Armen in den ländlichen Gebieten Bangladeschs Kredite zu verschaffen und damit ihre Abhängigkeit von konventionellen Kreditgebern zu verringern. Damit sollte vor allem Frauen die Basis gegeben werden, als eigenständige Bäuerinnen der notorischen Arbeitslosigkeit zu entgehen und ihre Familien abzusichern.

“Über Kulturen und Zivilisationen hinweg haben Yunus und die Grameen-Bank gezeigt, dass selbst die ärmsten der Armen etwas dafür tun können voranzukommen“, teilte das Komitee mit. „Ein echter Frieden kann nicht erreicht werden, ohne dass große Teile einer Bevölkerung Wege aus der Armut finden.“

Das Norwegische Nobelkomitee würdigte die Bemühungen um „die wirtschaftliche und soziale Entwicklung von unten“. Mit Mikrokrediten und anderen Mitteln habe Yunus seine Vision zugunsten von Millionen Menschen in Bangladesch und anderen Ländern in praktisches Handeln umgesetzt. Die fünf Mitglieder der Jury sichteten vor ihrer Entscheidung insgesamt 191 Vorschläge.

Die Bank hat eigenen Angaben zufolge bisher 6,6 Millionen Menschen Kredite gegeben. Davon seien 97 Prozent Frauen gewesen, hieß es auf ihrer Internetseite. Yunus begann das Projekt Mitte der siebziger Jahre. Er ist Volkswirt und hat in den USA unterrichtet, bevor er in seine Heimat Bangladesch zurückkehrte. Ein Projekt der Grameen-Bank wurde vor zwei Jahren mit dem Petersberg-Preis der Development Gateway Foundation ausgezeichnet.

Die von Yunus und seiner Bank entwickelte Idee von „Mikrokrediten“ sei überall von Institutionen übernommen worden und habe „den Weg in die ganze Welt gefunden. Der norwegische Komiteechef Ole Danholt Mjös sagte, mit der Entscheidung für Yunus habe man die Erweiterung des Friedensbegriffes bei der Nobelpreisvergabe fortgesetzt. Das Komitee hatte den berühmtesten Preis der Welt unter anderem 2004 an die iranische Menschenrechtlerin Shirin Ebadi und im Jahr zuvor an die Umweltschützerin Wangari Maathai vergeben.

Im vergangenen Jahr erhielten die Internationale Atomenergiebehörde IAEA (IAEO) in Wien und ihr Direktor Mohamed ElBaradei den Preis für ihren Einsatz gegen die Verbreitung von Atomwaffen.

Der Friedensnobelpreis ist mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro (10 Millionen Kronen) dotiert und wird am 10. Dezember überreicht. Als Favoriten waren in diesem Jahr vor allem der finnische Ex-Präsident Martti Ahtisaari und die chinesisch-uigurische Menschenrechtlerin Rebyia Kadeer gehandelt worden.

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