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Frühwirth gegen die Wiener Polizei

Roland Frühwirth, APA
Roland Frühwirth, APA
Seit 17. Jänner ist Roland Frühwirth nicht mehr Chef der Wiener Kriminaldirektion 1. Dennoch rumort es weiter in der Wiener Polizei. Die Polizeiführung wehrt sich gegen Anschuldigungen ihres Ex-Kripo-Chefs in einem Gastkommentar im Web.

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Frühwirth war wegen angeblich zu enger Kontakte zum Rotlicht-Milieu bereits im Februar 2007 vorübergehend suspendiert gewesen. Die Anschuldigungen gegen ihn wurden dann fallengelassen.

Dennoch: Um Frühwirth aus dem Brennpunkt medialer Berichterstattung zu nehmen, wurde er “von den Funktionen und Aufgabenstellungen, die das Interesse der Öffentlichkeit wecken”, entbunden. Seit 17. Jänner ist Frühwirth nicht mehr Chef der Kriminaldirektion 1.

Vorwürfe

In einem Gastkommentar im Web schlägt Roland Frühwirth zurück: Er bezeichnet nicht namentlich genannte Führungskräfte innerhalb der Wiener Polizei in ein Zitat verpackt als “opportunistische Mitläufer aus dem kleinbürgerlichen Milieu” und moniert, eine der großen Stärken der Wiener Kripo – die enorme Kenntnis der “Szene”, die Kontakte, der Respekt für das Gegenüber – sei verloren gegangen.

“In den letzten drei Jahren hat die Wiener Polizeiführung leider verschuldet, das Informantenwesen in Wien de facto zum Erliegen zu bringen”, schreibt er. Dazu geht nach seinen Worten die Angst um im Polizeiwachkörper: Beschuldigungen gegen Polizisten durch Verbrecher würden – ganz wie im Krimi – nur allzu schnell zum Karriereknick führen, weil angeblich zu wenig Vertrauen zu den eigenen Leuten herrschen soll. Engagierte Beamte würden so demotiviert.

Die Reaktion der Wiener Polizei

“Um weiteren Schaden am Vertrauen der Bevölkerung in die Objektivität und Effizienz der polizeilichen Arbeit abzuwenden, legt die Bundespolizeidirektion Wien Wert auf die Richtigstellung von medialen Behauptungen ihres ehemaligen Leiters der Kriminaldirektion 1, Oberst Roland Frühwirt, wonach „die Wiener Polizeiführung das Zundwesen de facto zum Erliegen gebracht“ hätte, oder es System sei, dass falschen Anschuldigungen gegen Polizeibeamte nicht entgegengetreten würde.

Wahr ist, dass erfolgreiche polizeiliche Arbeit hohe Anforderungen an die Korrektheit und die Gesetzeskonformität des Handelns jeder einzelnen Polizeibeamtin und jedes einzelnen Polizeibeamten stellt. Bequeme Abkürzungen jenseits der Rechtsstaatlichkeit sind nur im Fernsehkrimi akzeptabel.

Die Führung der Wiener Polizei hat gravierendes Interesse an erfolgreichem und(!) rechtskonformem polizeilichen Handeln und wird alles unternehmen, um dieses Leitbild durchzusetzen, auch wenn dies Grund zur Unzufriedenheit einzelner frustrierter Mitarbeiter sein sollte.

Konstruktive Kritik ist ein wesentlicher Pfeiler für die Verbesserung einer Institution, unqualifizierte Pauschalangriffe gegen die Polizei sind es nicht.”

“>Folgebericht: Neue Aufregung um Wiener Polizei

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