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Freunde mit gewissen Vorzügen

Sport-Sex weicht Routinen-Romanze: Dritte Hollywood-Verfilmung zu "fuck buddies" -  dieses Mal mit Justin Timberlake und Mila Kunis.
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Sex ist einfach nur körperliche Betätigung – “wie Tennis spielen”, konstatiert Dylan. Also wieso sich nicht mit der guten Freundin ab und an zum Tennisspielen verabreden, wenn einem danach ist? Das stellt die wenig originelle Grundlage von “Freunde mit gewissen Vorzügen”, dem dritten Hollywood-Streifen innerhalb nur eines Jahres zum ominösen Konzept der “fuck buddies”. Nach Jake Gyllenhaal und Anne Hathaway (“Love and other drugs”) sowie Ashton Kutcher und Natalie Portman (“Freundschaft plus”) springen dieses Mal “Black Swan”-Schönheit Mila Kunis und Popstar Justin Timberlake unter die Laken. Ab Freitag (9. September) im Kino.

Als die New Yorker Headhunterin Jamie (Kunis) dem talentierten Art Director Dylan (Timberlake) aus Los Angeles einen Job im Big Apple beschafft, spürt Dylan schnell mehr als nur Dankbarkeit. Die beiden fühlen sich zueinander hingezogen, eine Beziehung kommt aber nicht infrage: Sie ist, wie ihr Ex-Freund kürzlich analysierte, “emotional beschädigt”, er, so die Meinung aller aus seinem Umfeld, “emotional nicht verfügbar”. Des Schlamassels Lösung: Sich einfach ohne Emotionen aufeinander einlassen.

Das hat nicht nur Sex zu jeder möglichen Tageszeit an allen möglichen Orten zur Folge, sondern auch gemeinsames Ablästern über romantische Liebesfilme am Sofa. Im Bett selbst geht es gänzlich unromantisch zu: Als gute Freunde kann man immerhin ehrlich zueinander sein, da werden knallharte Anweisungen erteilt, von der Umleitung auf erogene Zonen bis zur Rhythmusanpassung. Dass Sex zumalen zwar ohne Verpflichtungen, aber auf Dauer nicht ohne Gefühle bleibt, merkt dann der eine – wie sollte es anders sein – früher als der andere.

Das größte Manko am Film von Regisseur Will Gluck ist nicht die fehlende Chemie zwischen dem butterweichen Justin Timberlake und der temperamentvollen Mila Kunis, die dafür sorgt, dass es einem gleichgültig ist, wie und ob die beiden zusammenkommen. Sondern es ist die mangelnde Entscheidungsfreudigkeit: Ziellos schwankt der Streifen zwischen von vulgären Scherzen und zahlreichen Nacktszenen getränkter Komödie und im Film satirisch belächelter Kitsch-Romanze.

Zu schnell, zu aufgesetzt schlüpfrig und damit unnatürlich wirken die Dialoge zwischen den beiden Hauptdarstellern. Und geredet wird viel, eingebettet in Werbefilmchen zu New York und Los Angeles, inklusive Hollywood-Signs und Tanz-Flash-Mob in der Grand Central Station. Kunis zeigt sich frisch und komödiantisch talentiert, verliert aber bei der Verwandlung zu der in Gefühlsduselei verlorenen Frau, wie man sie aus jeder zweiten oberflächlichen Romantic Comedy kennt.

Es sind nicht die beiden Lead-Schauspieler, die “Freunde mit gewissen Vorzügen” zu vereinzelt komischen Moment verhelfen. Neben Patricia Clarkson, die bereits in Glucks Vorgänger-Film “Einfach zu haben” mitspielte, als durchtriebene, neurotische Hippie-Mutter, ist es vor allem Woody Harrelson als Dylans Kollege und schwuler, machoider Sportreporter, der für Lacher sorgt. Auch mit Serienstar Jenna Elfman (“Dharma und Greg”) und Richard Jenkins (“Burn after reading”) sind weitere Nebenrollen ideal besetzt. Retten können sie den Film, der zwanghaft versucht, anders zu sein und dann doch in Klischees versinkt, jedoch nicht. Weniger Sex und mehr Chemie wäre hier mehr gewesen. (APA)

 

www.freunde-mit-gewissen-vorzuegen.at

 

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