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Freude in Polen

Polens Staatspräsident Aleksander Kwasniewski äußerte sich im Fernsehen bereits optimistisch, als das Weiße Haus mit dem Wahlergebnis noch vorsichtig umging. „Ein Sieg von George W. Bush wäre eine gute Nachricht."

Das betonte er im Fernsehen und sprach von Traum seines amerikanischen Kollegen, der nun wahr werden könne. Der Zusatz, Polen wolle natürlich mit jedem gewählten US-Präsidenten gut zusammenarbeiten, kam erst eine ganze Weile später.

Auch Regierungschef Marek Belka ließ Freude erkennen. Für die polnischen Interessen sei die Wiederwahl Bushs günstig. „Wir können die Dinge fortsetzen, die wir angefangen haben.“ Denn nach wie vor hofft Polen auf bedeutende US-Investitionen, und bei Unternehmern macht sich Enttäuschung breit, dass sich die Treue der Polen im Irak- Krieg bisher nicht wie erhofft in Aufbau-Aufträgen niederschlug.

Allzu laut wollten sich die polnischen Politiker trotzdem nicht freuen. Sie haben schließlich während des Irak-Kriegs erfahren, dass die unverbrüchliche Loyalität zu den USA von einer Gefahr der Isolierung in Europa begleitet wurde. „Müssen wir jetzt fürchten, von den enttäuschten Europäern jetzt bei den Haushaltsverhandlungen der EU abgestraft werden?“ überlegten deshalb polnische Kommentatoren. Ein Signal in Richtung Brüssel, Berlin und Paris setzten deshalb auch Belka und sein Außenminister Wlodzimierz Cimoszewicz. In der zweiten Amtszeit Bushs müsse die transatlantische Kluft wieder verringert werden, mahnten sie und hoffen auf entsprechende Gesten von Bush.

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