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Freude an besonderem Job

In der Vergangenheit liegt die Zukunft. "Kennt man ihre Biographie, werden viele Eigenheiten nachvollziehbar", das weiß auch Maria Claeßens.

Sie arbeitet im Seniorenheim Wolfurt, wo seit zwei Jahren sehr erfolgreich und jetzt auch offiziell zertifiziert das Pflegekonzept nach Prof. Erwin Böhm umgesetzt wird. Es orientiert sich an den prägenden Lebensjahren eines Menschen, die mit zunehmendem Alter wieder in den Vordergrund rücken.

Maria Claeßens hat erst vor kurzem die erforderliche Ausbildung abgeschlossen. Damit verfügt nun der größte Teil des Pflegepersonals über das nötige Böhm-Wissen. Ein bedeutender Faktor. „Nur wenn alle mitziehen lässt sich das Modell umsetzen“, so die diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester. Vor vier Jahren ist sie wieder in den Job eingestiegen. Und mit Freude bei der Sache. „Früher galt das Altersheim als berufliches Abstellgleis“, erinnert sich Maria Claeßens. Entsprechend gering war die Motivation, sich dort um eine Stelle zu bewerben.

Mittlerweile sind die Armenhäuser großzügig ausgestatteten Senioren- und Sozialzentren gewichen, in denen es sich nicht nur besser arbeiten lässt. „Es ist auch unsere Aufgabe, den Bewohnern ihre letzte Zeit so gut und so schön wie möglich zu gestalten“, sagt Maria Claeßens. Als Wertschätzung für das, was sie im Leben geleistet haben. Das bedingt jedoch eine Abkehr von der „Warm-Satt-Sauber-Pflege“ und von gewohnten Standards. Stattdessen gilt es, vielfältige Lebensgeschichten und Pflegeverständnis samt der notwendigen Fachlichkeit in Einklang zu bringen.

Für das Personal bedeutet das, den Tagesablauf der Bewohner ständig zu hinterfragen und gegebenenfalls auch umzustellen. „Die Leute ihren Alltag leben lassen“, nennt es Maria Claeßens. Und: Alles, was sie selber tun können, sollen sie selber tun dürfen. Sogar mit den Fingern essen. Doch das allein macht nicht den Wert der Böhm-Pflege aus. Es geht auch um Emotionen. Alte Menschen sollen streiten, grantig sein dürfen. „Das gehört nun einmal dazu“, meint Claeßens. Nur wurden sie früher häufig als lästig abqualifiziert und ignoriert. „Jetzt können wir besser reagieren“, bestätigt die Pflegerin. So werden beispielsweise auch gefühlsmäßige Zuwendungen Teil des Pflegeplanes.

Um diese individuelle Betreuung bewerkstelligen zu können, braucht es eine intensiveKommunikationinnerhalb des Teams. „Die funktioniert“, versichert Maria Claeßens. Und auch die Qualität der eigenen Arbeit ist eine andere, eine tiefere geworden. „Weil man hautnah erlebt, wie wohl sich die Bewohner fühlen.“

ZUR PERSON

  • Geboren: 26. Oktober 1963 in Neukirchen, Salzburg
  • Wohnort: Wolfurt, verheiratet, 3 Kinder
  • Beruf: Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester
  • Hobbys: Laufen, Lesen, gut essen
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