Freud, Leid, Streit und schöne Stunden

Eine Zeitlang wohnte die Familie im Hotel Hirschen, bis sie in einer Siedlungswohnung in der Eisenhammerstraße ein neues Zuhause fand. Luigia wuchs behütet auf, besuchte die Schule und begann mit 14 Jahren bei Elastisana im Versand zu arbeiten, später verpackte sie Hemden bei der Firma Madrisa.
Die Familie von Giuseppe Haugeneder kam ebenfalls 1940 aus Brixen/Südtirol nach Vorarlberg. Giuseppe war zwei Jahre alt, als er mit seinen Eltern und acht Geschwistern in Rankweil ankam. Im Rankweiler Hof fand die Familie eine Unterkunft, zog dann in die Südtirolerstraße 1, wo Giuseppe aufwuchs, die Schule besuchte und eine Lehre als Autospengler absolvierte. 40 Jahre blieb er diesem Beruf treu, dann fand er einen neuen Wirkungskreis in der Krankenhausreinigung. Fünfeinhalb Jahre war er in Außendienst für Südtirol zuständig, und bis zur Pensionierung 1998 war er verantwortlich für die ganze Reinigung und Hygiene in den Krankenhäusern Vorarlbergs.
Einfache Hochzeit
In der Eisenhammerstraße begegneten sich Luigia und Giuseppe 1957. Luigia war gerade 17 Jahre alt und traute sich nur, ihm schüchterne Blicke zuzuwerfen. Das hielt Giuseppe nicht davon ab, sie öfter zu besuchen, und nach gut eineinhalb Jahren, in denen sie sich gut kennenlernten und sich verliebten, entschlossen sie sich zu heiraten. Am 26. Oktober 1959 gaben sie sich in der Kapelle im Gütle das Jawort und feierten bis in die Morgenstunden ein schönes Hochzeitsfest in der Sonne in Mellau. Die Hochzeitsreise wurde auf später verschoben und erst einmal das Geld für eine Wohnung gespart. Bis 1967 wohnten die jungen Leute in der Eisenhammerstraße bei Luigias Eltern, dann zogen sie in die Fischbachgasse und richteten sich dort ihre eigene Wohnung gemütlich ein.
Abwechslungsreiches Leben
Mit 30 Jahren hörte Luigia auf zu arbeiten und kümmerte sich nur noch um den Haushalt und das Wohl ihres Giuseppe. Damit sie nicht einsam war, kaufte Giuseppe ihr einen Pudel, denn auf Kinder hatten sie vergeblich gehofft. Die anhänglichen Tiere trösteten sie besonders, wenn er im Außendienst in Südtirol war. „Wir hatten es schön, sind regelmäßig auf Urlaub ans Meer gefahren, waren oft in Südtirol die Familien besuchen und wandern. Uns war es auch wichtig, nur dorthin in Urlaub zu fahren, wo das mit dem Auto ging, gebuchte Reisen waren nicht so unseres. Im Außendienst habe ich viele Bekanntschaften gemacht, das hat Luigia gefallen, ich konnte sie immer mitnehmen“, erzählt der Jubilar. „Ich war auch mit dem Rennrad unterwegs, habe Seniorenrennen gefahren und bei der Vorarlberger Bergmeisterschaft Bronze geholt, ich hatte meistens gute Platzierungen und bin auch Mitgründer des Seniorenradfahrvereins. Natürlich bin ich früher Ski gefahren, auf dem Bödele war ich immer einer der Ersten“, ergänzt er. Inzwischen ist Giuseppe ruhiger geworden, er hat Langlauf als Alternative für sich entdeckt und zudem spaziert er jeden Tag seine Runden. Auch beim Südtirolerverein ist das Paar Mitglied.
Zeit zum Entspannen
Luigia und Giuseppe fühlen sich in ihrer Wohnung wohl, haben ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn und zu Luigias Geschwistern. Beide sind bei guter Gesundheit und mit ihrem Leben zufrieden und wünschen sich, dass sie noch viele Jahre zusammen sind. Zudem möchte Giuseppe 90 werden, worauf Luigia gut achtet, auch dass er gesund isst und trinkt. Ihr Jubelfest feiern sie mit einem Besuch der Kapelle im Gütle und bei einem guten Essen.