Das 20. Taizé-Jugendtreffen, das in der österreichischen Bundeshauptstadt stattfand, war unter dem Motte Ungeahnte Freude gestanden. Besonders stark vertreten waren dabei die orthodoxen Christen aus Osteuropa. In 20 Sprachen wurde in den Hallen des Wiener Messegeländes gebetet.
Der damals 82-jährige Frère Roger rief die Jugendlichen im Beisein des Eisenstädter Bischofs Paul Iby auf, ihren Glauben zu stärken: In unserem Leben kommt das Stärkste durch ganz einfaches Vertrauen auf Gott zu Stande. In seinem in 58 Sprachen übersetzten Brief aus Taizé 1998, der die Diskussionsgrundlage für das Wiener Treffen bildete, stellte Frère Roger die Schlichtheit als Basisgedanken in den Mittelpunkt: Glücklich, die erwartungsvoll einer Zeit des Vertrauens und der Einfachheit entgegengehen! Sie wollen nicht Meister der Verstörung, sondern Diener des Vertrauens sein.
Der Schweizer Roger Schutz setzte sich seit den Jahren des Zweiten Weltkriegs dafür ein, mit Glauben und Sanftmut die Menschen auszusöhnen. Konfessionelle und nationale Grenzen dürften keine Rolle spielen. Der Sohn reformierter Eltern hatte im Krieg Flüchtlingen aus dem von Nazideutschland besetzten Teil Frankreichs Zuflucht gewährt.
Nach dem Wiener Jugendtreffen hatte die Taizé-Gemeinschaft Österreich als weltoffenes, gastliches Land gelobt. Die österreichischen diplomatischen Vertretungen in den visapflichtigen Ländern hatten den Jugendlichen gebührenfreie Sichtvermerke ausgestellt.