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Freitauch-Legende Natalja Moltschanowa im Mittelmeer verschollen

Sie ist die weltbeste Freitaucherin und hat als solche Geschichte geschrieben, seit Sonntag wird sie im Mittelmeer vermisst: Natalja Moltschanowa. Was passiert ist, darüber kann nur spekuliert werden. Doch die Hoffnung, die Freitauch-Legende noch lebend zu finden, ist schwindend gering. Das Entsetzen umso größer.

Die 53-jährige Russin sei bei einem Tauchgang vor der Balearen-Insel Formentera nicht mehr aufgetaucht, teilten der internationale Tauchverband Aida und ihre Familie in einer gemeinsamen Erklärung mit. Seitdem sucht der spanische Rettungsdienst mit Hubschraubern, Schiffen und Tauchern nach der 53-Jährigen. Die Familie Moltschanowas heuerte zusätzlich einen Tauchroboter an. Nach Angaben der Guardia Civil soll die Suche bis Sonntag fortgesetzt werden.

Moltschanowa hat als Freitaucherin Geschichte geschrieben. Sie hält 41 Weltrekorde und 23 Welttitel im Apnoe-Tauchen. Die 53-Jährige kann neun Minuten lang ohne Atemhilfen unter Wasser bleiben. Mit einer Flosse schafft sie es auf eine Tiefe von 101 Metern. Erst im Mai hatte sie im ägyptischen Dahab einen Rekord im Tauchen ohne Flossen aufgestellt. Sie war in 71 Meter Tiefe vorgedrungen.

Von Unterwasserströmung fortgerissen?

Am Sonntag wollte die zweifache Mutter ohne Flossen nur 30 bis 40 Meter tief tauchen, doch wurde sie bei dem Tauchgang von ihren Freunden getrennt und tauchte nicht mehr auf. Was genau passiert ist, darüber lässt sich nur spekulieren. Ihre Familie vermutet, dass sie von einer starken Unterwasserströmung fortgerissen wurde.

“Wir alle dachten, nichts könnte ihr etwas anhaben”

Dass Moltschanowa noch lebend gefunden werden könnte, darüber macht man sich offenbar keine großen Hoffnungen mehr. Auch nicht beim Tauchverband Aida. “Sie war ein Freitauch-Superstar, und wir alle dachten, nichts könnte ihr etwas anhaben“, sagte Kimmo Lahtinen, der Präsident der internationalen Freitauchverbandes der New York Times (NYT). Nichts konnte ihr geschehen, aber, wissen Sie, wir spielen mit dem Meer , und wer mit dem Ozean spielt, weiß immer, wer im Zweifel der Stärkere ist.”

Und auch Moltschanowa Sohn Alexei, ebenfalls ein erfolgreicher Freitaucher, scheint die Hoffnung aufgegeben zu haben. “Es sieht so aus, als würde sie im Meer bleiben. Ich glaube, das hätte ihr gefallen”, so der 28-Jährige gegenüber der New York Times (NYT).

Der Schock in der Freitauch-Szene sitzt tief. Zahlreiche Menschen, darunter auch einer der besten Freitaucher der Welt, William Trubridge, äußerten sich auf dem Kurznachrichtendienst Twitter bestürzt und bekundeten ihre Trauer. (red-jim/APA)
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