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Freistatt - Trailer und Kritik zum Film

Die Pubertät gilt als schwierige Lebensspanne. Aufbegehren gegen die Normen sind an der Tagesordnung. Bis vor einigen Jahren kam es nicht selten vor, dass Jugendliche, die als schwierig galten, in Erziehungsheime abgeschoben wurden.

Die auf Tatsachen basierende Geschichte eines solchen Buben erzählt Regisseur Marc Brummund nun in seinem Debüt “Freistatt” ab Freitag im Kino.

Freistatt – Die Geschichte

Wolfgang (Louis Hofmann), die Hauptfigur, ist 14 Jahre. Um ihn herum gärt es im Sommer 1968. Selbst in der Kleinstadt, in der er aufwächst, brodelt es. Auch hier sehnen sich die jungen Leute nach Gedankenfreiheit. Mutter Ingrid (Katharina Lorenz) und Stiefvater Heinz (Uwe Bohm) verstehen den Buben nicht. Heinz wittert unentwegt Ungehorsam und Missachtung seiner Rolle als Familienoberhaupt. Doch es gelingt ihm nicht, Wolfgang nach seinem Maß zu formen. Deshalb wird der Bub in die Diakonie Freistatt zwangseingeliefert.

Im Heim herrschen geradezu mittelalterliche Regeln der Unterordnung. Die Zöglinge müssen harte körperliche Arbeit verrichten, psychischer Terror ist an der Tagesordnung. Wolfgang will sich nicht unterkriegen lassen. Er widersetzt sich. Was dazu führt, dass er immer schlimmerer Drangsal ausgesetzt wird. Mit aller Macht soll ihm das Rückgrat gebrochen werden. Die Folgen sind dramatisch.

Freistatt – Die Kritik

Brummund erzählt die harte Geschichte in schnörkellosen Bildern. Die Gewalt, der die Jugendlichen ausgesetzt sind, ist allgegenwärtig. Da braucht es nur wenige Szenen, in denen die Brutalität der “Erziehung” deutlich wird. Das vom bravourös agierenden Louis Hofmann angeführte Ensemble packt mit einem fast dokumentarisch anmutenden Spiel, das jeglichen denkbaren Anflug von Sentimentalität vermeidet. Durch die Präsenz der Akteure ist man als Zuschauer sofort mitten im Geschehen und emotional gepackt.

Die Diakonie “Freistatt” ist keine Erfindung. Es hat dieses Heim tatsächlich in Niedersachsen, in der Nähe von Marc Brummunds Heimatstadt Diepholz, gegeben. 1899 gegründet, mussten hier jahrzehntelang als “schwer erziehbar” geltende Jugendliche ohne Entlohnung im Hochmoor Torf stechen. Vor einigen Jahren arbeitete im Auftrag von Bund und Kirchen zudem der “Runde Tisch Heimerziehung”. Tausende Opfer von physischer und psychischer Gewalt, oft dazu auch von sexuellem Missbrauch, stellten in Folge des Runden Tisches ermöglichte Anträge auf Entschädigung.

(APA)

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