Freilandstraßen: Österreicher fahren schneller, Strafen geringer

In 22 der 27 EU-Staaten ist das Tempolimit auf Freilandstraßen niedriger als in Österreich, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, darunter in den beliebtesten Urlaubsländern Italien und Kroatien. Auch in Norwegen und der Schweiz ist die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf Freilandstraßen niedriger, ebenso auf Autobahnen, hieß es in einer Aussendung. Höher als in Österreich sind hingegen in den meisten EU-Staaten die Verkehrsstrafen für Schnellfahren.
90 km/h als häufigste Höchstgeschwindigkeit auf Freilandstraßen
90 km/h ist in der EU die häufigste Höchstgeschwindigkeit auf Freilandstraßen, nämlich in 15 Staaten, informiert der VCÖ. Dazu zählen auch Österreichs Top Urlaubsländer Italien und Kroatien. In weiteren sechs Staaten ist höchstens 80 km/h erlaubt, ebenso in Norwegen und der Schweiz. Das niedrigste Tempolimit auf Freilandstraßen hat Schweden mit 70 km/h.
"Niedrigere Tempolimits auf Freilandstraßen führen nicht nur zu einem geringeren Spritverbrauch pro 100 Kilometer und reduzieren damit auch den CO2-Ausstoß, sondern auch zu mehr Verkehrssicherheit", stellte VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Als in der Schweiz im Jahr 1985 zunächst provisorisch (ab dem Jahr 1990 dauerhaft) das Tempolimit auf Freilandstraßen von 90 auf 80 km/h reduziert wurde, ging die Zahl der Verkehrstoten um zehn Prozent zurück. Frankreich reduzierte im Jahr 2018 die Höchstgeschwindigkeit von 90 auf 80 km/h, am betroffenen Straßennetz ging die Zahl der Todesopfer um zwölf Prozent zurück.
Tempolimit: Zahl der Verkehrstoten würde auch in Österreich sinken
Dass die Verkehrssicherheit bei Tempo 80 statt 100 steigt, ist kein Wunder, sondern laut dem VCÖ die Folge physikalischer Gesetze. "Auch Österreich würde mit Tempo 80 statt 100 auf Freilandstraßen Menschenleben retten und seinem Verkehrssicherheitsziel näher kommen", betonte Schwendinger.
Auch auf der Autobahn ist es in den skandinavischen Staaten gemütlicher. In Finnland gilt als Höchstgeschwindigkeit 120 km/h, in Schweden 110 km/h und in Norwegen 100 km/h. Insgesamt ist das Tempolimit auf Autobahnen in sieben EU-Staaten niedriger als in Österreich, zudem gilt in den Niederlanden zwischen 6.00 und 19.00 Uhr eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h, informierte der VCÖ.
Verkehrsstrafen fürs Schnellfahren in der EU
Schneller als erlaubt zu fahren, kommt in den meisten europäischen Ländern teurer als in Österreich. In Kroatien beträgt die Mindeststrafe fürs Überschreiten des Tempolimits um 20 km/h 70 Euro, in Spanien und Griechenland 100 Euro, in Frankreich 135 Euro, in der Schweiz umgerechnet 165 Euro und in Italien 175 Euro, berichtete der VCÖ.
(APA/Red)