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Freigelassene Französin dementiert Geheimdiensttätigkeit im Iran

Die vom Iran freigelassene Französin Clotilde Reiss hat dementiert, dass sie in dem Land für den französischen Geheimdienst tätig war. Sie weise diese "lügnerischen Behauptungen kategorisch" zurück, erklärte Reiss heute in Paris.
Die Französin Clotilde Reiss

“Ich bin niemals in Kontakt mit den Geheimdiensten gestanden.” Reiss hatte am Sonntag nach Frankreich zurückkehren können, nachdem Teheran eine Haftstrafe gegen sie in eine Geldstrafe umgewandelt hatte. Ein früheres Führungsmitglied des französischen Auslandsgeheimdienstes DGSE hatte darauf behauptet, die junge Frau sei bei dem Dienst “eingeschrieben” und habe über den Iran Informationen “innenpolitischer Natur” sowie über die “Weiterverbreitung von Atommaterial” gesammelt.

Reiss war im Juli 2009 nach mehreren Monaten als Universitätsangestellte im Iran festgenommen worden. Ein iranisches Gericht hatte die 24-Jährige am Samstag wegen der Unterstützung der Massenproteste gegen die Wiederwahl von Präsident Mahmoud Ahmadinejad zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Diese wurde aber umgehend in eine Geldstrafe umgewandelt, so dass Reiss in ihre Heimat zurückkehren konnte. Am Dienstag ließ Frankreich den zu lebenslanger Haft verurteilten Mörder des ehemaligen iranischen Regierungschefs Shapour Bakhtiar in den Iran ausreisen. Paris bestreitet, dass dies eine Gegenleistung an Teheran für die Freilassung von Reiss war.

Der Bakhtiar-Attentäter Ali Wakili Rad machte bei seiner Ankunft in Teheran am Dienstagabend das Siegeszeichen und wurde von zwei Regierungsvertretern begrüßt. Er habe “die Hölle” hinter sich gelassen und sei “glücklich, das Paradies wiedergefunden zu haben”, zitierte ihn die staatliche iranische Nachrichtenagentur IRNA. Wakili Rad hatte in Frankreich 16 Jahre im Gefängnis verbracht, nachdem er den im Exil lebenden Bakhtiar 1991 bei Paris erstochen hatte. Bakhtiar war vor der islamischen Revolution im Iran der letzte Regierungschef unter dem Schah gewesen.

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