Denn per Definition ist Feminismus eine akademische und politische Bewegung, die für die Gleichberechtigung, Menschenwürde und Selbstbestimmung von Frauen steht sowie für das Ende aller Formen von Sexismus. Doch für viele Menschen, vor allem für Männer, steht Feminismus für hysterische Frauen, die um jeden Preis die Hosen anhaben wollen.Deshalb mag ich das Wort nicht. Weil es misinterpretiert wird, weil es einen negativen Beigeschmack hat, und weil es uns Frauen Unrecht tut. Selbst wenn es so wäre und wir tatsächlich herumzickten: Was würden Männer wohl tun, arbeiteten sie genau so viel wie Frauen, verdienten aber deutlich weniger? Was täten sie, müssten sie nachts mehrmals aufstehen, um ihre Kinder in den Schlaf zu wiegen und kriegten dafür nur ein wenig Karenzgeld?
Sie würden wohl herumzicken. Und das mit gutem Grund. Karin Bergmann zickt nicht herum. Denn sie verdient gut. Allerdings weniger als ihr Vorgänger, Ex-Burg-Chef Matthias Hartmann. Sie muss nun den Scherbenhaufen beseitigen, den Hartmann hinterlassen hat. Um es mit den Worten der angesehenen Journalistin Anneliese Rohrer zu sagen: „Sie darf sich sozusagen mit dem Mist, den er gebaut hat, profilieren oder an ihm scheitern. (…) In Krisenzeiten müssen Frauen retten, was noch zu retten ist. Erfolg ist ihnen dabei eher zuzutrauen, weil sie (…) sich testosteronfrei der Realität stellen und mehr Fantasie entwickeln.”
Dazu eine Anmerkung: Auch Frauen produzieren Testosteron, und zwar in den Eierstöcken, natürlich weitaus weniger als es Männer in den Hoden tun. Ob Frauen die besseren Aufräumarbeiten leisten, weiß ich nicht. Aber eines ist klar, und bitte sind wir da ehrlich: Wenn eine Frau an einer kniffligen Aufgabe scheitert, heißt es oft: „Eh klar, eine Frau kann das nicht schaffen.” Doch wenn ein Mann scheitert, so wird das von niemandem auf sein Geschlecht zurückgeführt. Und nur das ärgert mich! Bitte um Verständnis, wenn Frauen dann auch mal herumzicken!
