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Frauentag: Grüne pochen auf Gleichbehandlungsbilanz in Betrieben

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Diese soll als Grundlage für die Verteilung von Wirtschaftsförderungen herangezogen werden, wie Frauensprecherin Brigid Weinzinger bei einer Verteileraktion vor der Wiener Staatsoper erläuterte.

Die Frauensprecherin der Wiener Grünen, Monika Vana, appellierte an die SPÖ, ihre Forderungen auf Bundesebene nach einem Papa-Monat sowie nach der Koppelung von Wirtschaftsförderungen an frauenfördernde Maßnahmen in Wien umzusetzen.

Der Frauentag sei “leider wieder einmal Anlass, darauf aufmerksam zu machen, dass Frauengleichstellung in Österreich noch ein Fremdwort ist”, beklagte Vana. So habe sich die Lage für Frauen in Österreichs Unternehmen in den letzten Jahren “deutlich verschlechtert”, kritisierte Weinzinger. Im Gegensatz zu anderen EU-Ländern gebe es hierzulande eine negative Entwicklung bei der Einkommensgerechtigkeit sowie bei den Führungspositionen für Frauen. Die Einkommensschere sei nicht nur durch die hohe Teilzeitquote begründet, auch beim Bruttostundenverdienst sei die Einkommensdifferenz vom Jahr 2005 auf das Jahr 2006 wieder von 18 auf 20 Prozent angestiegen, kritisierten die zwei Frauenpolitikerinnen.

Mit drei konkreten Maßnahmen wollen die Grünen dieser Entwicklung entgegentreten: zum einen soll das Gleichbehandlungsgesetz dahingehend novelliert werden, dass alle Betriebe ab zehn Mitarbeiter bestimmte Gleichstellungskriterien wie beispielsweise den Frauenanteil offen legen müssen. Diese Daten müssten dann als Nachweis für die Förderungswürdigkeit der Unternehmen dienen. Schließlich pochen sie auch auf gesetzlich vorgeschriebene Frauenquoten in Aufsichtsräten und Vorständen, um mehr Frauen in Spitzenpositionen zu bringen. Vorbild ist hier Norwegen, wo es für Führungsetagen bereits eine 40-Prozent Quote gibt.

Vana bedauerte, dass man in einer “sehr reichen Stadt” wie Wien von Geschlechtergerechtigkeit ebenfalls noch nicht “weit entfernt” sei. Der SPÖ warf sie vor, ihre frauenpolitischen Ankündigungen nicht umzusetzen. So stagniere der Frauenanteil in Spitzenfunktionen im Magistrat seit Jahren, in den ausgegliederten Unternehmen der Stadt Wien seien kaum Frauen im Vorstand vertreten, Vollzeitbeschäftigung von Frauen werde abgebaut, meinte sie. Konkret erwartet sich Vana von der SPÖ die Umsetzung derer Forderungen auf Bundesebene nach einem Papa-Monat und der Bindung von Wirtschaftsförderung an frauenfördernde Maßnahmen in Betrieben.

Den Anliegen der Grünen lauschten hauptsächlich die anwesenden Pressevertreter. Wohl aufgrund des kalten Windes konnte trotz Saxophon-Einlage nur bei einigen wenigen Passanten Aufmerksamkeit für die Frauenpolitik erweckt werden.

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