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Frauentag: EU-Spitzen wollen sich für gleiche Bezahlung einsetzen

Die Spitzen der Europäischen Union haben sich angesichts des 100. Internationalen Frauentages für gleiche Bezahlung von Männern und Frauen bei gleicher Leistung ausgesprochen. EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso sagte am Dienstag in Straßburg, es sei "inakzeptabel", dass Frauen noch immer rund 18 Prozent weniger verdienten als Männer.
Dies sei auch negativ für die Wirtschaft. EU-Justizkommissarin Viviane Reding kündigte an, sie wolle überprüfen, in wie weit die Unternehmen freiwillige Zusagen zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen bis März 2012 tatsächlich umsetzen würden.

“Wir haben das Wahlrecht erkämpft und weibliche Astronautinnen gesehen, aber wir sind noch nicht am Ziel angelangt”, betonte Reding. Die Einkommenskluft zwischen Männern und Frauen sei mit 17,6 Prozent noch immer “beharrlich hoch”. Zu diesem Zweck sei am 5. März der “equal pay gap day” ausgerufen worden, der zeige, dass Frauen um 64 Tage länger arbeiten müssten, um für gleiche Leistung das Gleiche zu verdienen wie Männer. “Mein Ziel ist, dass sich dieser Tag auf den 1. Jänner verschiebt, was bedeuten würde, dass Männer und Frauen gleich bezahlt werden.”

EU-Parlamentspräsident Jerzy Buzek und Barroso würdigten die Rolle der Frauen bei den Revolutionen in Tunesien und Ägypten. Frauen hätten eine große Bedeutung für den Wandel in diesen Gesellschaften, sagte Buzek. Der 8. März sei nur ein Tag im Jahr, seine Inhalte müssten aber auch an den restlichen 364 Tagen im Jahr in Erinnerung bleiben. Besonders wichtig sei auch, ein besseres Gleichgewicht zwischen privatem und beruflichem Leben zu schaffen.

Die außenpolitische Sprecherin der Grünen, Ulrike Lunacek, verlangte von Reding, “dass sie mehr als Aussendungen macht”. Es sei eine “Schande”, dass Frauen um bis zu 25 Prozent weniger als Männer verdienten. In der EU würden Frauen stärker an Armut leiden, dies hänge auch mit der ungleichen Einkommensverteilung zusammen. In einem Brief an Buzek forderten Lunacek und ihre deutsche Fraktionskollegin Franziska Brantner, dass bei der anstehenden Neubesetzung der Ausschuss- und Delegationsvorsitze im Europaparlament mehr Geschlechtergerechtigkeit Anwendung finde. Eine 50 zu 50 Verteilung wäre “ein wichtiges Signal vonseiten des Europäischen Parlaments”.

Die SPÖ-Europaabgeordnete Karin Kadenbach kritisierte, es gebe zwar sehr viele allgemeine Bekenntnisse zur Frauenförderung, aber zu wenig partnerschaftliche Pflege- und Haushaltsarbeit im täglichen Bereich. An diesem Problem würden viele Ziele scheitern. Solange es nicht ausreichend leistbare Kinderbetreuungseinrichtungen und mehr Partnerschaft im Haushalt gebe, werde das Problem weiterbestehen. (APA)

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