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Frauenhandel und Schutzgelderpressung: Bande zerschlagen

Für 15 Verdächtige klickten die Handschellen.
Für 15 Verdächtige klickten die Handschellen. ©Bilderbox
Einer polnischen Bande werden nicht nur Einbruchsdiebstähle, Hehlerei, Suchtmittelhandel und Versicherungsbetrügereien vorgeworfen. Es kam zu 15 Festnahmen in Wien.

Frauenhandel, Schutzgelderpressung, Einbruchsdiebstahl, Hehlerei, Suchtmittelhandel, Versicherungsbetrug: Eine ganze Reihe von Delikten wird einer polnischen Tätergruppe zur Last gelegt, die im Rahmen einjähriger Ermittlungen von Wiener Kriminalisten zerschlagen wurde. 64 Verdächtige wurden ermittelt, 15 von ihnen festgenommen. Gegen einen 33-jährigen Polen, bei dem die Fäden zusammenliefen, besteht ein Haftbefehl. Das gab die Polizei am Dienstag bekannt.

Der mutmaßliche Haupttäter hat sich anscheinend in sein Heimatland abgesetzt, nachdem er zuvor in Wien äußerst umtriebig war, wobei sich seine Aktivitäten im illegalen Bereich abspielten. Die Ermittlungen kamen wegen Menschenhandels ins Rollen, wobei sich herausstellte, dass die Tätergruppe 25 bis 30 junge Frauen aus Polen und der Ukraine mit der Aussicht, als Kellnerinnen und Tänzerinnen arbeiten zu können, nach Österreich gelockt hatte. Tatsächlich wurden die Frauen in Wien aber in Bordelle in der Leopoldstadt, in Simmering und in Favoriten gesteckt.

Selbst gezogenes Marihuana

Auf das Konto der Gruppierung – die Männer stammen aus dem Raum Wroclaw – gehen darüber hinaus rund 20 Einbruchsdiebstähle, wobei sechs Täter im März bei einem Textillager erwischt wurden, als die Bekleidung im Wert von rund 40.000 Euro abtransportieren wollten. In Ottakring versuchten sich einige Männer auch als Schutzgelderpresser: 1.000 Euro pro Monat sollte eine Polin zahlen, widrigenfalls man die Einrichtung ihres Lebensmittelgeschäfts kurz und klein zu schlagen drohte. Der Lebensgefährte des Opfers, der die Forderung abschmettern wollte, bezahlte seinen Widerstand mit einem Spitalsaufenthalt, nachdem er zusammengeschlagen worden war. Die Polizei schaltete sich ein, ehe die Geschäftsfrau zahlen musste.

134.000 Euro stellte der flüchtige Haupttäter binnen eines Jahres Versicherungen in Rechnung, nachdem er in Zusammenarbeit mit zwei Versicherungsangestellten Autounfälle fingiert hatte. Bei sechs Hausdurchsuchungen stellte die Polizei neben Bargeld, Diebesgut und gefälschten Pässen insgesamt 4,5 teilweise selbst gezogenes Marihuana sowie Liquid Ecstasy sicher.

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