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Frau von Baum erschlagen - Stadt St. Pölten muss zahlen

Bei einem schweren Sturm in St. Pölten stürzte ein Baum um, was ein Todesopfer forderte
Bei einem schweren Sturm in St. Pölten stürzte ein Baum um, was ein Todesopfer forderte ©APA (Symbolbild)
Die Stadt St. Pölten wird nach einem tragischen Unfall nun zur Kasse gebeten: 2008 wurde eine Frau bei einem Sturm von einem umstürzenden Baum erschlagen, weitere Personen verletzt. Nun erhalten die Opfer Schmerzensgeld von der Stadt.

Dem Sturm-Unfall , bei dem in St. Pölten eine Frau von einem umstürzenden Baum erschlagen wurde, ereignete sich bereits im März 2008. Nun gibt es ein rechtskräftiges Urteil im zivilrechtlichen Prozess.

Der Oberste Gerichtshof (OGH) bestätigte den Spruch des Landesgerichts St. Pölten, wonach die Stadt Schmerzensgeld an die Opfer – mit im Wagen saßen noch zwei weitere Personen – zahlen muss. Die Höhe der Entschädigung stehe noch nicht fest, bestätigte der Magistrat am Mittwoch einen Bericht der “Niederösterreichischen Nachrichten” (NÖN) in ihrer aktuellen Ausgabe.

Bäume in Städten bergen Gefahr

Das Höchstgericht sei der Ansicht, dass praktisch jeder größere Baum in einem Ballungsraum als “potenzielle Gefahr” zu sehen und in regelmäßigen Intervallen – abhängig von Alter und Standort – normgerecht zu prüfen sei. Einer Haftung im Schadensfall könne man sich nur dann entziehen, wenn die Überprüfungen nachweislich durchgeführt wurden. Im konkreten Fall wäre eine Untersuchung des Baumes alle sechs Monate nötig gewesen.

Die Stadt nehme das Urteil zwar zur Kenntnis, fürchtet aber “weitreichende Bedeutung für alle Baumbesitzer” sowie “weitreichende Auswirkungen auf die Grünräume in den Städten”. Derartige normgerechte Prüfungen seien schließlich nicht billig und erforderten hohen Personalaufwand. Es sei nun damit zu rechnen, dass größere, ältere Bäume in Ballungsräumen “vorsorglich geschnitten werden, um Haftungen auszuschließen”. Die OGH-Entscheidung werde somit “direkten Einfluss auf die Grünräume in den Ballungszentren haben”, hieß es im Magistrat.

Das Unglück in St. Pölten

Beim Sturmtief “Emma” am 1. März 2008 war in der niederösterreichischen Landeshauptstadt ein Baum in zwei Teile gebrochen und auf zwei Pkw gestürzt. Drei Insassen eines BMW-Cabrio erlitten u.a. schwere Kopfverletzungen, die Freundin des Lenkers starb daran. Der Fahrer des zweiten Wagens kam mit leichten Blessuren davon.

Ein Stadtgärtner wurde ein Jahr nach dem Unfall strafrechtlich vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung und Körperverletzung unter besonders gefährlichen Verhältnissen freigesprochen. Auf zivilem Weg klagten die Opfer die Stadt St. Pölten aber auf 140.000 Euro Schmerzensgeld.

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