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Frau ermordet: Prozess gegen gebürtigen Ägypter

Im Wiener Straflandesgericht begann am Mittwoch der Prozess gegen einen 43-jährigen Ägypter wegen Mordes an seiner Ehefrau. Der Mann soll am 15. Jänner 2010 seine um zehn Jahre jüngere Frau erstickt haben. Die Tochter, damals zwei Jahre alt, musste das Verbrechen mitansehen.

Die Frau, die seit längerem unter den Aggressionen ihres Mannes gelitten hatte, hatte nur wenige Stunden vor der Tat nach neuerlichen Drohungen Anzeige gegen ihren Mann erstattet. Zwischen dem Paar war es regelmäßig zu Streitereien gekommen. Dem Vernehmen nach soll Frau E. in den Augen ihres Ehemannes einen zu westlichen Lebensstil gepflogen haben. So trug sie etwa nicht immer das von religiösen Vorschriften vorgesehen Kopftuch.

Außerdem soll der Mann immer wieder im Zuge von Eifersuchts-Szenen handgreiflich geworden sein. An ein behördlich über ihn verhängtes Betretungsverbot hielt er sich allerdings nicht. Nachdem er Hoda E. in ihrer Wohnung zu umgebracht hatte, ergriff er mit seiner kleinen Tochter die Flucht, wurde aber wenig später bei einem Bekannten festgenommen. 

Angeklagter: “Ich habe meine Frau nie geschlagen!”

“Ich bin nicht an ihrem Tod schuldig. Ich bin nicht gewalttätig. Ich habe meine Frau nie geschlagen”, hat sich am Mittwoch der 43-Jähriger vor einem Schwurgericht (Vorsitz: Martina Krainz) verantwortet. Der Mann räumte zwar ein, sich über den Balkon der Nachbarn verbotenerweise Zutritt in die Wohnung verschafft zu haben – seine Frau hatte gegen ihn ein Betretungsverbot erwirkt und ihn nur wenige Stunden zuvor wegen neuerlicher Drohungen angezeigt -, doch habe Hoda E. noch gelebt, als er die Unterkunft mit der gemeinsamen zweijährigen Tochter verließ.

Die Bluttat müsse seine Ex-Geliebte begangen haben, gaben der Angeklagte und sein Verteidiger Nikolaus Rast zu verstehen. Diese habe nach ihm die Wohnung aufgesucht und dürfte mit der Gatiin des Angeklagten in einen heftigen Streit geraten sein. Für Staatsanwältin Ursula Kropiunig “eine reine Schutzbehauptung”, wie sie betonte. Hoda E. habe sich nämlich nach jahrelangen Demütigungen und Handgreiflichkeiten vom Angeklagten scheiden lassen wollen. Der Gerichtstermin dafür war bereits auf den 27. Jänner 2010 angesetzt worden: “Da hat er sich entschlossen, sie zu ermorden. Er hat ihr solange Mund und Nase zugehalten, bis sie tot war. Nun will er das Verbrechen seiner Ex-Geliebten in die Schuhe schieben.”

(apa)

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