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Franzose bei Schießerei im Jemen getötet

Ein Sicherheitsbeamter hat in der Jemen-Zentrale der OMV in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa am Mittwoch das Feuer eröffnet und offenbar versehentlich einen Franzosen getötet sowie einen Briten schwer verletzt. Die OMV bestätigte einen "schweren Sicherheitsvorfall". Die Situation sei mittlerweile unter Kontrolle. Laut Sicherheitskreisen war der Wachmann von Sicherheitskräften der jemenitischen Regierung entwaffnet und das Gelände der OMV von den Sicherheitskräften umstellt worden.

Ein Polizist sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), ein Sprengsatz sei neben der OMV-Firmenzentrale in Sanaa explodiert. Der Sicherheitsbeamte habe daraufhin um sich geschossen und dabei versehentlich den französischen sowie einen britischen Mitarbeiter eines Subunternehmens getroffen. Die beiden Männer seien in das Al-Thawra-Krankenhaus gebracht worden, wo die Ärzte später den Tod des Franzosen festgestellt hätten.

Laut OMV handelt es sich bei dem Todesopfer um den Mitarbeiter einer Leihfirma, der für die Einkaufsabteilung jenes Unternehmens tätig war. Auch das Außenministerium in Paris bestätigte den Tod des französischen Staatsbürgers. Der verletzte Brite befindet sich laut OMV im Spital. Man sehe “derzeit keine Indikationen für einen politischen Hintergrund dieses Vorfalls”, ließ der Energiekonzern in einer Aussendung wissen. Demnach haben die jemenitischen Behörden Untersuchungen aufgenommen.

Zuvor hatten am Mittwoch mutmaßliche Terroristen im Jemen ein Fahrzeug der britischen Botschaft mit einer Rakete attackiert. Das berichteten Augenzeugen in der Hauptstadt Sanaa. Das Außenministerium in London bestätigte dies. In dem Wagen befand sich der stellvertretende britische Botschafter im Jemen. Den Angaben der Augenzeugen zufolge wurden drei dabeistehende Zivilisten verletzt, als ein Geschoß in der Nähe des Autos einschlug. London erklärte, ein Botschaftsmitarbeiter im Auto sei leicht verletzt worden.

Schon Ende Juli hatten Soldaten möglicherweise einen Angriff mutmaßlicher Al-Kaida-Terroristen auf ein Ölfeld der OMV im Jemen abgewehrt. Sechs Soldaten und drei Terroristen starben damals, als die Angreifer einen Militärposten in der Umgebung der Ölfelder von Al-Ukla in der Provinz Shabwa attackierten, wie das Verteidigungsministerium in Sanaa damals meldete. Ein OMV-Sprecher teilte damals mit, es gebe “derzeit keine Indikationen”, dass es sich um einen direkten Angriff auf die OMV gehandelt habe. Der Angriff sei auf eine Militäreinheit etwa 20 bis 30 Kilometer von dem Ölfeld entfernt erfolgt. Die OMV hatte mit der Ölförderung in Al-Ukla im Dezember 2006 begonnen. Nach jemenitischen Angaben sind die Soldaten in dem Gebiet stationiert, um die Ölfelder zu sichern.

Im April hatte sich ein Selbstmordattentäter neben dem Auto des britischen Botschafters in Sanaa in die Luft gesprengt. Der Botschafter war damals unverletzt geblieben. Eine Attacke des Terrornetzwerks Al-Kaida auf die US-Botschaft in Sanaa 2008 forderte 16 Todesopfer, darunter sechs Angreifer.

Am Montag war der ranghohe US-Diplomat William Burns zu Gesprächen über die Sicherheitslage im Jemen. Die USA unterstützen das Land im Kampf gegen Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel, für Militärhilfe an den Jemen hat Washington 150 Millionen Dollar (rund 110 Millionen Euro) bereitgestellt.

Der jemenitische Al-Kaida-Ableger hatte sich in der Vergangenheit wiederholt zu Anschlägen in dem Land bekannt und weitere Angriffe angekündigt. Die Gruppierung radikaler Islamisten zielt darauf ab, das Land zu destabilisieren und die jemenitische Führung zu stürzen. Die Regierung von Präsident Ali Abdullah Salih hatte den Kampf gegen Al-Kaida heuer verstärkt. Zuvor hatten westliche Politiker und Terrorexperten beklagt, die Terroristen unterhielten in den Stammesgebieten des Jemen militärische Ausbildungslager und planten dort Anschläge. Abgesehen von der Al-Kaida fordert im Süden eine Separatistenbewegung die Führung in Sanaa heraus, die für eine Abtrennung des einst sozialistischen Südjemen eintritt. Im Nordwesten gibt es einen bewaffneten Konflikt mit den Rebellen des Schiiten-Führers Abdulmalik al-Houthi.

Update:

Die OMV hat am Mittwoch in einer Aussendung mitgeteilt, dass es keine Explosion auf dem Gelände der Jemen-Zentrale des österreichischen Energiekonzerns gegeben habe. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hatte zuvor unter Berufung auf einen Polizisten gemeldet, ein Sprengsatz sei neben dem OMV-Firmensitz in Sanaa explodiert. Der Sicherheitsbeamte habe daraufhin um sich geschossen.

Bei der Schießerei wurde am Mittwoch in der Früh der französische Mitarbeiter eines Subunternehmens getötet, ein britischer schwer verletzt. Der jemenitische Sicherheitsbeamte wird laut OMV derzeit von den Einsatzkräften einvernommen. Die OMV habe ihr Hauptstadtbüro umgehend geschlossen und psychologische Unterstützung für die Mitarbeiter veranlasst, hieß es.

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