“Sobald Schulen blockiert werden, können wir nicht mehr für die Sicherheit der Schüler sorgen, weil bestimmte Blockadeaktionen zu Vorstadtunruhen ausufern könnten”, sagte der Schulrat von Seine-Saint-Denis, Daniel Auverlot. Nach seinen Angaben wurden in dem Departement am Donnerstag etwa zwölf Schulen besetzt. “Unkontrollierbare” Kräfte, die oft nicht zu den Schulen gehörten, würden die Situation nutzen.
Erziehungsminister Luc Chatel appellierte angesichts der Zusammenstöße an die “Verantwortung jedes Einzelnen”. Er habe bereits vor einer unkontrollierbaren Ausweitung, auch durch politisierte Gruppen, gewarnt. Einige wollten womöglich auch “einfach destabilisieren oder eine Guerilla-Stimmung verbreiten”, sagte er dem Sender RTL.
Auch im südostfranzösischen Chambery kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Schülern und der Polizei. Drei Demonstranten wurden dort nach Rentenprotesten festgenommen, gab die Präfektur bekannt. 200 bis 300 Menschen hatten sich vor einer Schule versammelt. Einige Demonstranten hätten dann einen Abfalleimer angezündet; als die Feuerwehr eintraf, sei sie und später auch die Polizei mit Steinen beworfen worden. “Die Polizisten haben fünf Tränengasgranaten abgefeuert”, teilte die Präfektur weiter mit. Verletzt wurde niemand.
In Lyon wurden etwa zehn Schüler festgenommen, die Fahrzeuge und Bushaltestellen am Rande der Renten-Demonstrationen demoliert haben sollen. Jugendliche demonstrierten nach Angaben der Präfektur in Gruppen in den Straßen der südostfranzösischen Stadt. Auch im Schulbezirk Lyon wurden am Donnerstag mehrere Schulen bestreikt. Ähnliche Blockade-Aktionen mit anschließenden Demonstrationen wurden auch aus einer Reihe anderer Städte gemeldet.
Die Schüler hatten sich erstmals in dieser Woche massiv den Protesten der Beschäftigten gegen die Rentenreform der konservativen Regierung von Präsident Nicolas Sarkozy angeschlossen. Die Regierung hatte daraufhin der Opposition und den Gewerkschaften wegen ihrer Aufrufe zu Demonstrationen ein unverantwortliches Verhalten vorgeworfen.