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Frankreich wehrt sich gegen Kritik aus Peking

Nach dem Chaos beim olympischen Fackellauf in Paris wehrt sich Frankreich gegen Kritik aus China. "Im Land der Menschenrechte kann man nicht die Freiheit zum Demonstrieren verbieten", sagte Innenministerin Michèle Alliot-Marie am Dienstag dem Radio-Sender Europe-1.

Die Sicherheitskräfte hätten ihre doppelte Aufgabe sehr gut erfüllt: den Schutz der fackeltragenden Sportler und die Garantie der freien Meinungsäußerung.Nach massiven Protesten von Pro-Tibet-Aktivisten gegen die chinesische Politik war der Lauf am Montag abgebrochen und die vorübergehend gelöschte Fackel in einem Bus zum Ziel, einem Stadion im Süden der Stadt, gebracht worden. Die Organisation Reporter ohne Grenzen befestigte große Transparente am Eiffelturm und der Kathedrale Notre Dame, auf denen die olympischen Ringe als Handschellen dargestellt waren. 18 Demonstranten wurden nach Angaben Alliot-Maries festgenommen.

Der stellvertretende chinesische Botschafter in Frankreich, Ku Xing, warf den Aktivisten eine “Geiselnahme der Olympischen Spiele” vor und machte dafür den Dalai Lama verantwortlich. Die Proteste seien “ein Fiasko für die tibetischen Separatisten” gewesen, sagte er dem Sender RTL. Es sei ihnen nicht gelungen, die Fackel an sich zu reißen. Tausende Franzosen beteiligten sich an den Aktionen. Sie seien dazu von den Tibetern angestiftet worden, sagte Ku.

Unterdessen warnte der frühere französische Regierungschef Jean-Pierre Raffarin vor Überheblichkeit gegenüber China. Wenn man hierzulande gegen die chinesische Führung demonstriere, werde dies in China als Demonstration “gegen die (chinesische) Bevölkerung” empfunden, sagte Raffarin am Dienstag im Fernsehsender Canal+. Deshalb könnten die Berichterstattung und der Protest leicht “als Arroganz” daherkommen. “Wir müssen aufpassen, dass wir nicht den Eindruck vermitteln, ständig die ganze Welt zu belehren”, sagte Raffarin. Allerdings erwarte die Weltgemeinschaft durchaus “deutliche Zeichen” von China.

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