AA

Frankreich warnt "vor dem Schlimmsten"

Im Atomstreit mit dem Iran muss sich die Welt nach den Worten des französischen Außenministers Bernard Kouchner auf einen Krieg einstellen.

Die Welt müsse sich auf das „Schlimmste einstellen“, warnte Kouchner am Sonntagabend in einem Radio- und Fernsehinterview. Auf die Nachfrage, was denn das Schlimmste sei, sagte er ungewöhnlich deutlich: „Das ist der Krieg.“ Laut dem französischen Außenminister gibt es derzeit weltweit „keine größere Krise“ als den Streit um das iranische Atomprogramm. Die internationale Gemeinschaft werde es nicht zulassen, dass der Iran sich Atomwaffen zulege, sagte Kouchner, denn dies wäre „eine echte Gefahr für die ganze Welt“.

Gleichzeitig betonte Kouchner, für Frankreich bleibe der Verhandlungsweg die wichtigste Option, um Teheran zum Verzicht seiner Urananreicherung zu bringen. „Wir müssen bis zum Schluss verhandeln“, sagte er. Um den Druck zu erhöhen, werde sich Paris jedoch für Finanzsanktionen der EU einsetzen, kündigte der Minister an. „Das haben unsere deutschen Freunde vorgeschlagen“, sagte er weiter. Paris habe zudem beschlossen, die großen französischen Unternehmen zu einem Investitionsstopp im Iran aufzufordern. Das betreffe den Ölkonzern Total, den Energiekonzern Gaz de France (GDF) „und weitere“ Unternehmen.

In einer ersten Reaktion aus Teheran hieß es in einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur IRNA, die französische Regierung schlage einen schärferen Ton an als Washington. Präsident Nicolas Sarkozy und sein Außenminister seien zum “Übersetzer des Willens des Weißen Hauses“ geworden, schlügen dabei aber einen noch „härteren, hitzigeren und unlogischeren Ton“ als die US-Regierung an, kommentierte das offizielle Sprachrohr der iranischen Führung. IRNA warnte davor, der „Extremismus der französischen Führung“ könne bei den Verhandlungen über das iranische Atomprogramm neue Hindernisse schaffen.

Positiv reagierte dagegen die israelische Regierung auf Kouchners Warnungen. Dessen Mahnung, dass die Welt den Entwicklungen im Iran nicht „mit verschränkten Armen“ zusehe, sei eine klare Botschaft, sagte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums. Die Sprecherin des israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert äußerte sich überzeugt, dass die internationale Gemeinschaft das iranische Atomprogramm auf dem Verhandlungsweg stoppen könne, wenn sie „einig und zum Handeln entschlossen“ sei.

  • VIENNA.AT
  • Politik
  • Frankreich warnt "vor dem Schlimmsten"
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen