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Frankreich: Streik senkt Stromerzeugung

In Frankreich hat ein auf 24 Stunden angelegter Streik nach Gewerkschaftsangaben zeitweise rund acht Prozent der Kapazitäten zur Stromerzeugung lahm gelegt.

In der Spitze seien Anlagen mit einer Kapazität von bis zu 8.300 Megawatt (MW) von streikenden Arbeitern blockiert worden, teilte die führende französische Gewerkschaft CGT am Dienstag mit.

Zu dem Streik, der am Montag um 21.00 Uhr begann, hatten drei der wichtigsten Energiegewerkschaften des Landes aus Protest gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung in Paris aufgerufen. Die landesweiten Arbeitsniederlegungen beeinträchtigten auch Teile des öffentlichen Verkehrssystems.

Nach Angaben eines Vertreters von CGT sollten die Produktionseinschnitte bei den bestreikten zehn Atom- und fünf Kraftwerken mit fossilen Brennstoffen im Tagesverlauf auf rund 6.500 MW abnehmen. Das Stromnetz sei besonders im Westen Frankreichs instabil, erläuterte er. Zu den Auswirkungen des Streiks auf die Erdgas-Industrie konnte die Gewerkschaft keine Einzelheiten nennen.

Die Streikenden wenden sich unter anderem gegen den Plan der Regierung, den staatlich kontrollierten Stromriesen Electricite de France (EdF) zu privatisieren. CGT zufolge sei aber nicht geplant, die Stromversorgung des Landes stillzulegen. Nach dem weltgrößten Börsengang des laufenden Jahres, als im Juli der Erdgas-Konzern Gaz de France (GdF) bei einer vier Mrd. Euro schweren Transaktion privatisiert wurde, haben die französischen Gewerkschaften eine Reihe von Streiks ausgerufen. An den europäischen Strommärkten lösten die Produktionskürzungen zeitweise deutliche Anstiege der Strompreise aus.

Laut Gewerkschaften eine Million Demonstranten

An landesweiten Protesten gegen die Politik der französischen Regierung haben sich nach Angaben der Veranstalter am Dienstag mehr als eine Million Menschen beteiligt. Vorläufige Schätzungen der Gewerkschaften ergaben nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP, dass insgesamt mindestens 1.012.000 Menschen auf die Straßen gingen.

Damit lag die Beteiligung ebenso hoch wie beim letzten nationalen Aktionstag im März. Die Polizei gab die Zahl der Kundgebungsteilnehmer landesweit mit etwa 430.000 an. Allein an der zentralen Großkundgebung in Paris nahmen nach Angaben der Gewerkschaften 150.000 Menschen teil. Die Polizei gab die Zahl der Kundgebungsteilnehmer in der Hauptstadt dagegen mit 30.000 an.

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