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Frankreich: Demos für 35-Stunden-Woche

Bereits am Samstagvormittag haben sich in ganz Frankreich zehntausende Menschen an Demonstrationen für den Erhalt der 35-Stunden-Woche beteiligt. Landesweit wurden in Frankreich 118 Protestkundgebungen angemeldet.

Zu den Kundgebungen riefen sämtliche Gewerkschaften und die Sozialistische Partei (PS) auf, unter deren Regierung des Premiers Lionel Jospin die „kurze Woche“ im Jahr 2000 eingeführt wurde. Im südwestfranzösischen Bordeaux beteiligten sich je nach Angaben der Polizei oder der Gewerkschaften zwischen 20.000 und 23.000 Personen an einer Demonstration, in Toulouse waren es zwischen 12.000 und 20.000, in Lothringen etwa 12.000 bis 13.000.

In Rennes in der Bretagne beteiligte sich Sozialistenchef Francois Hollande an einer Demonstration. Im südfranzösischen Carcassonne dagegen demonstrierte Ex-Premier Laurent Fabius, Nummer Zwei in der PS. Kleinere Demonstrationen wurden am Vormittag auch in Cahors (1.000 Personen), Rodez (2.500), Nancy (2.300) gemeldet. Die Demonstranten führten Spruchbänder mit sich, auf denen unter anderem zu lesen war: „Mehr Lohn, weniger Stunden“, „Solidarität – der Frühling wird sehr heiß sein!“ oder „Chirac, Raffarin, schlaft ihr? Eure Arbeiter sind in den Straßen“.

Landesweit wurden in Frankreich für Samstag 118 Protestkundgebungen bei den Polizeipräfekturen angemeldet. Die größten werden in Marseille, Lyon und Paris erwartet. Im Paris beginnt der Umzug um 14 Uhr auf der Place de la Bastille. CGT-Generalsekretär Bernard Thibault äußerte die Hoffnung, dass sich an der Demonstration mindestens 300.000 Personen beteiligen, wie dies am vergangenen 20. Jänner der Fall gewesen war, als die öffentlichen Beamten eine Kundgebung organisiert hatten.

Seit dieser Woche berät die Pariser Nationalversammlung auf Antrag von Abgeordneten der konservativen UMP-Regierungspartei über eine Reform, mit der die Wochenarbeitszeit auf bis zu 48 Stunden erhöht werden kann. Die sozialistische Ex-Arbeitsministerin Martine Aubry sagte, damit werde die „Totenglocke“ für die 35-Stunden-Woche geläutet. Premier Jean-Pierre Raffarin gab die Losung aus: „Wer mehr arbeiten will, soll mehr verdienen.“ Umfragen zufolge wollen 77 Prozent der Lohnempfänger allerdings bei der „kurzen Woche“ bleiben.

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