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Frankreich: Chaos auf den Straßen

Ein Streik der französischen Eisenbahner hat für Chaos im Berufsverkehr gesorgt - vor allem in Paris. Viele Pendler stiegen auf das Auto um, wodurch es zu langen Staus auf den Einfallstraßen kam.

Die wenigen trotz des Ausstands verkehrenden Züge in Paris waren total überfüllt. Die Gewerkschaften hatten zum Streik aufgerufen, weil sie einen Personalabbau für den Fall befürchten, dass die staatliche Bahngesellschaft SNCF privatisiert wird. Der Ausstand dürfte mindestens 24 Stunden dauern, ist aber nicht befristet. Am Nachmittag wollen die Gewerkschaften über eine Fortsetzung beraten. Weitere Streiks werden am Mittwoch bei den Pariser U-Bahnen und Vorortzügen erwartet. Die konservative Regierung gerät damit unter zusätzlichen Druck, nachdem sie wegen anhaltender Unruhen in vielen Großstädten den Ausnahmezustand verhängt hat.

Der SNCF entstehen nach eigenen Schätzungen durch den Streik pro Tag Verluste in Höhe von rund 20 Millionen Euro. Die staatliche Gesellschaft teilte weiter mit, sie rechne damit, dass nur 40 Prozent der TGV-Hochgeschwindigkeitszüge fahren würden und etwa ein Viertel der Regionalzüge fahrplanmäßig verkehrten. Die internationalen Eurostar- und Thalys-Züge dürften hingegen weitgehend von den Auswirkungen des Streiks verschont bleiben.

Konservative Politiker haben führenden Gewerkschaften vorgeworfen, sie suchten eine Machtprobe mit der Regierung, um sich vor internen Wahlen zu profilieren. Mehrfache Versicherungen von Verkehrsminister Dominique Perben, dass es keine Pläne zum Verkauf der Bahn gebe, hatten die Gewerkschaften als unzureichend zurückgewiesen. Zur Aufbesserung der Haushaltskasse treibt die französische Regierung die Privatisierung von Staatsbetrieben voran. Am Montag erlebte der Stromversorger EdF sein Börsendebüt, nachdem der Gaskonzern Gaz de France im Sommer an die Börse gebracht worden war.

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