"Für meinen Mann": Ruth Elsner rechnet mit Justiz ab

Für sie war der Fall BAWAG “eine groteske Inszenierung auf dem Rücken jenes Mannes, den ich liebe.” “Ich konnte mir das auch nicht vorstellen”, sagte Elsner. “Aber der Fall meines Mannes hat mir wirklich die Augen geöffnet. Das ist eines Rechtsstaates nicht würdig.”
Ruth Elsner vermutet politische Absprachen
Konkret behauptet Ruth Elsner, die Politik habe auf das Verfahren gegen ihren Mann und weitere BAWAG-Vorstände gezielt Einfluss genommen. Unter ihren Verdacht gerät dabei auch die SPÖ: “Es gibt eine seriöse Quelle, die sagt, dass die Ermittlungsbeamten zurückgepfiffen wurden, weil es sonst die SPÖ aufgestellt hätte. Da fragt man sich schon, ob das verschwundene Geld vielleicht in den Kassen der SPÖ gelandet ist.” Möglich sei auch, dass das eigentlich schwarze Justizressort Absprachen mit dem Koalitionspartner getroffen hätte.
Elsner hält Bandion-Ortner für rücktrittsreif
Claudia Bandion-Ortner, heute Justizministerin (V) und damals Richterin im Prozess, hält sie für rücktrittsreif, erklärte Ruth Elsner erneut. “Als Richterin der Politik willfährig zu sein, um später Karriere zu machen, ist eine Form von Korruption und Amtsmissbrauch.” Kritik übt sie auch an der Öffentlichkeit. So hätten die Medien zwar ausführlich über das Verfahren berichtet, investigativ seien sie dabei aber nicht vorgegangen. “Niemand wollte Fragen stellen, die ihn dumm erscheinen lassen”, schreibt Elsner in “Für meinen Mann: Eine Frau allein gegen die Justiz”, das heute, Donnerstag, erschienen ist.
Ruth Elsner erzählt auch persönliches
Auch persönliche Erlebnisse schildert Elsner in ihrem Buch. Als sie dem Richter Christian Böhm gegenüber einmal ihre Sorge geäußert habe, ihr Mann könne in der U-Haft wegen seiner Herzerkrankung sterben, habe dieser nur zynisch geantwortet, dass dies dann nicht das erste Mal wäre, dass so etwas vorkomme. Erreichen will sie mit dem Werk, “dass der Fall nicht einschläft”. Dazu seien auch rechtliche Schritte in Amerika eingeleitet worden, zu dessen Stand sie sich allerdings nicht näher äußern wollte.