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Für die Prüfung und fürs Leben

©VMH/Klaus Hartinger
Ein Stück Papier nur, doch für 40 ausländische Mitbürger die Fahrkarte in ein neues Leben. Es attestiert ihnen die erfolgreiche Absolvierung des vom Gesetzgeber geforderten Deutschkurses. Theresia Schobel freut sich mit.

Wochen und Monate hat sie die Frauen und Männer als Kursleiterin auf dem Weg durch die deutsche Sprache begleitet. 300 Stunden, in denen auch Freundschaften entstanden sind. „Die Arbeit ist anstrengend, aber ich bekomme viel zurück“, sagt die ausgebildete Hauptschullehrerin.

Klartext reden

Seit zwei Jahren steht sie in Diensten der Volkshochschule Bregenz. Deutsch hat Theresia Schobel schon an der Hauptschule unterrichtet. Das war eine Voraussetzung, um diesen Job überhaupt machen zu können. Wer lehren darf, bestimmt der Integrationsfonds in Wien. Und der hat seine Kriterien. Theresia Schobel mag ihre neue Tätigkeit. Obwohl es mitunter eine Gratwanderung ist. „Man muss, bei allem Verständnis, öfter Klartext reden, um den Leuten begreiflich zu machen, dass sie ohne diesen Deutschkurs nichts zu erwarten haben“, so die dreifache Mutter. Sie attestiert den meisten Teilnehmern viel guten Willen. „Doch wenn jemand gerade einmal zwei Jahre oder, wie es auch vorkommt, gar keine Schulbildung hat, kann es mühsam werden“, räumt Schobel offen ein. Trotzdem wird von Anfang an Deutsch gesprochen. Nur, wenn es aus Verständnisgründen gar nicht mehr geht, lässt sie Erklärungen in der Muttersprache zu.

Spaß am Lernen

Erfolgserlebnisse brechen das Eis. „Aus der Verpflichtung zum Lernen wird Spaߓ, erzählt die Dornbirnerin. „Wir feiern Geburtstag, die Geburt von Kindern und die Leute bringen hin und wieder Speisen aus ihren Heimatländern mit“, so die Kursleiterin. Vor allem aber erschöpft sich ihr Engagement nicht im Lehren von Buchstaben. Theresia Schobel bringt den Kursteilnehmern auch Lebenspraktisches wie Einkaufen in deutscher Sprache bei. Schickt sie im Ort herum, damit sie Dorf und Leute kennenlernen. Das schafft Verbundenheit. Als Schobel einmal ins Krankenhaus musste, telefonierten ihre Schüler sämtliche Spitäler ab um sie besuchen zu können.

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