Sorgen sollte sich Häupls Ansicht nach vor allem Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) machen, dem im Zuge des Atomisierungsprozesses der FPÖ der Koalitionspartner abhanden zu kommen drohe. Häupl sieht sich für Neuwahlen gerüstet. Der geschäftsführende Wiener VP-Obmann Johannes Hahn verlangte eine gütliche Lösung.
“Tragödie – Komödie”
Häupl ortet bei den in immer kürzeren Abständen stattfindenden FPÖ-Krisensitzungen einen gewissen Gewöhnungseffekt. Man könne die Geschichte einmal als Tragödie, beim zweiten Mal, in der Wiederholung, als Komödie sehen, so der Bürgermeister in seiner wöchentlichen Pressekonferenz im Rathaus: Wir befinden uns derzeit in der zweiten Phase.
Sollte die schwarz-blaue Koalition auf Bundesebene zerbrechen, sei man dafür vorbereitet, so der Wiener SPÖ-Obmann: Es könnten jederzeit Wahlen stattfinden nach meinem Geschmack. Je früher gewählt werde, desto eher könnte wieder Arbeit für Österreich geleistet werden, meinte er.
Hahn hofft auf Professionalität
Hahn äußerte die Hoffnung, dass die handelnden Personen der FPÖ Profis genug seien, um wieder eine ordentliche Arbeitsgrundlage zu schaffen. Derzeit werde die Arbeit der Bundesregierung von den beständigen Diskussionen überdeckt. Die FPÖ müsse ihre Personalfragen nun klären, damit sich die Politik wieder anderen Themen zuwenden könne. Derzeit hoffe er noch auf eine gütliche Lösung, spätestens zum Parteitag verlange ich es, unterstrich Hahn.
Offen blieb im Vorfeld der Vorstandssitzung, wie der Wiener FP-Klubobmann Hilmar Kabas im Konflikt um den von Parteichefin Ursula Haubner betriebenen Ausschluss des EU-Parlamentariers Andreas Mölzer agieren würde. Bekanntlich will der Wiener FP-Landesparteichef Heinz-Christian Strache eine Rückstellung des Parteiausschusses verhindern. Kabas wollte sich auf APA-Anfrage am Dienstagvormittag nicht zu seinem Stimmverhalten am Abend äußern. Er werde seine Meinung in den Parteigremien kundtun, ließ er über einen Sprecher ausrichten.