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FP-Arbeitnehmerchef tritt aus - wegen "unsozialer Politik der FPÖ"

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Der 12-Stunden-Tag sorgt für massives Rumoren in der FPÖ. Vor allem in Tirol mehren sich die kritischen Stimmen. Jetzt gab der Tiroler FPÖ-Arbeiterkammer-Fraktionschef seinen Rücktritt bekannt.
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Franz Ebster, Fraktionschef der freiheitlichen Arbeitnehmer, verließ laut “Tiroler Tageszeitung” aus Protest gegen die “unsoziale Politik” der FPÖ in der Bundesregierung die Partei. “Das ist ein Unsinn. Offensichtlich glauben manche der Propaganda” der Gewerkschaften und der SPÖ, hielt Strache Ebsters Kritik an der “Gleichgültigkeit gegenüber den Rechten der Arbeitnehmer” entgegen.

“Als soziale Heimatpartei haben wir Ruf zu verlieren”

Doch Ebster steht mit seiner Kritik nicht alleine da. Auch der Tiroler FPÖ-Obmann und gebürtige Vorarlberger, Markus Abwerzger, äußert sich gegenüber dem “Standard” wie folgt: “Prinzipiell stehe ich zu hundert Prozent hinter der Arbeitszeitflexibilisierung”. Aber: “nur, wenn sie auf absoluter Freiwilligkeit der Arbeitnehmer basiert.” FPÖ-intern sei ihm kommuniziert worden, dass das mit dem neuen Gesetz auch der Fall sei. Abwerzger weiter: “Sollte es hier Unklarheiten geben, müssen die tunlichst beseitigt werden. Als soziale Heimatpartei haben wir einen Ruf zu verlieren.”

Kritik an Strache will nicht abreißen

Auf Straches Facebookseite will die Kritik am 12-Stunden-Tag indes nicht abreißen. “VERRÄTER, der Wähler wird es strafen! FPÖ fünf Prozent”, schreibt ein aufgebrachter User. Strache versuchte zu monieren – und postete eine Presseaussendung der WKÖ-Sozialabteilung, um für “Klarstellung” zu sorgen. Dass Strache ausgerechnet eine Aussendung der Wirtschaftskammer als Argument für die Arbeitszeitflexibilisierung postet, sorgte allerdings nur noch für weiteren Wirbel.

FP-Chef: “Fehlinformation”

Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) will den Entwurf zum 12-Stunden-Arbeitstag “optimieren”. Man könne “gerne” den Begriff Freiwilligkeit ins Gesetz schreiben, sagte er Mittwoch in der “ZiB2”. Proteste gegen die neue Arbeitszeitregelung führte er auf “Panikmache” und Fehlinformation zurück – auch die Tatsache, dass der Tiroler FPÖ-Arbeiterkammer-Fraktionschef aus der Partei ausgetreten ist.

Strache sieht “Win-Win” für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

“Natürlich ist das ein Gewinn, eine Win-Win-Situation” für Arbeitgeber und Arbeitnehmer – und “niemand wird mehr arbeiten”, hielt Strache der Kritik entgegen – und mutmaßte, “das ärgert die Gewerkschaft”, dass die Arbeitnehmer die Freiheit zur Gestaltung ihrer Arbeitszeit bekämen – “und nicht nur die Betriebsräte darüber entscheiden”. Denn es gebe schon jetzt in manchen Branchen Kollektivverträge, die 12 Stunden Arbeit ermöglichen, allerdings mit Zustimmung des Betriebsrats.

(APA/Red.)

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