Fotos italienischer Politikerinnen auf Erotik-Webseite veröffentlicht

Auf der Seite findet man eine große Sammlung gestohlener Bilder aus sozialen Netzwerken, die sowohl von unbekannten Frauen als auch von prominenten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens stammen. Betroffen sind auch Italiens Premierministerin Giorgia Meloni, ihre Schwester Arianna Meloni und Oppositionschefin Elly Schlein.
Die Fotos sind oftmals bearbeitet und mit vulgären Kommentaren versehen. Unter den dargestellten Politikerinnen, die auf der sexistisch geprägten und teils pornografischen Plattform "Phica.eu" aufgetaucht sind, finden sich auch Tourismusministerin Daniela Santanchè und Universitätsministerin Anna Maria Bernini sowie mehrere Ex-Ministerinnen. "Phica", mit F geschrieben, entspricht im Italienischen einem vulgären Slang-Ausdruck für die Vagina.
Polizei nahm Ermittlungen auf
Die italienische Polizei gegen Cyberkriminalität hat inzwischen Ermittlungen gegen das 2005 gegründete Portal mit über 200.000 registrierten Nutzern aufgenommen. Die sozialdemokratische EU-Abgeordnete Alessandra Moretti machte den Fall öffentlich, nachdem sie herausfand, dass das Forum seit Jahren Bilder von ihr sowie Ausschnitte aus Fernsehsendungen ohne Erlaubnis manipuliert und online gestellt hatte. Versehen wurden die Fotos mit durchweg sexistischen Kommentaren.
"Ich habe Strafanzeige gegen die Plattform erstattet, nachdem ich herausgefunden hatte, dass dort seit Jahren Fotos und Clips von meinen TV-Auftritten gestohlen, bearbeitet und mit Tausenden Nutzern geteilt wurden", erklärte Moretti laut Medienangaben.
Von rund 30.000 Männern genutzt
Die sozialdemokratische Abgeordnete Lia Quartapelle erstattete ebenfalls Anzeige wegen der nicht autorisierten Veröffentlichung ihrer Bilder. Auch die ehemalige Abgeordnete Alessia Morani kündigte rechtliche Schritte an: "Die Seite hat ohne meine Zustimmung Bilder von meinen sozialen Netzwerken genommen, unter denen obszöne und inakzeptable Kommentare stehen, die meine Würde als Frau verletzen."
Der Konzern Meta hatte vergangene Woche die Facebook-Gruppe "Mia Moglie" (meine Ehefrau) entfernt, nachdem bekannt wurde, dass Tausende italienische Männer ohne Zustimmung intime Fotos ihrer Ehefrauen oder Partnerinnen gepostet hatten. Meta erklärte, die Seite, die von rund 30.000 Männern genutzt wurde, verstoße gegen die Richtlinien zur sexuellen Ausbeutung.
In Alltagssituationen abgebildet
Die betroffenen Frauen waren zumeist in Badebekleidung, beim Kochen oder auf der Couch abgebildet – in privaten Alltagssituationen. Bei der Facebook-Seite handelte es sich um ein digitales Archiv mit Tausenden Bildern, welche die Männer ohne das Wissen ihrer Ehefrauen oder Partnerinnen hochgeladen hatten, um sie mit der Community zu teilen. Der Fall löste heftige Diskussionen aus.
(APA)