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"Fossile Brennstoffe stiften Krieg": Kritik an Gas-Konferenz in Wien

Auch am zweiten Tag der Gas-Konferenz im Wiener Marriott-Hotel gab es Proteste gegen die Veranstaltung.
Auch am zweiten Tag der Gas-Konferenz im Wiener Marriott-Hotel gab es Proteste gegen die Veranstaltung. ©JOE KLAMAR / AFP
Kritik am Lobbying-Treffen der von der OMV organisierten Gas-Konferenz im Wiener Marriott-Hotel gab es auch am zweiten Tag des Events.
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Vertreterinnen und Vertreter von Klimaschutzgruppen aus mehreren Ländern gaben am Dienstag eine Pressekonferenz in den Räumen der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH). Dabei wurde auf globale Aspekte der Energiekrise Bezug genommen. "Fossile Brennstoffe stiften Krieg", sagte eine Aktivistin von "Fridays for Future"-Ukraine.

Kritik der Klima-Aktivisten an der Gas-Konferenz in Wien

Dean Bhekumuzi Bhebhe, Aktivist von Don't Gas Africa, betonte auf dem Medientermin, dass die Last der Energiekrise vor allem der afrikanische Kontinent zu tragen habe. Denn während sich auf der Konferenz vor allem CEOs europäischer Konzerne tummelten, solle der Großteil des neu geförderten Gases eigentlich aus Ländern Afrikas kommen. "Die Menschen, die die Klimakrise spüren, sind nicht auf der Konferenz repräsentiert", so der Tenor des Aktivisten. "Die Pläne der fossilen Industrie zur Ausweitung der Gasförderung in Afrika, wie sie von der Europäischen Gaskonferenz vertreten werden, stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Menschen und die Entwicklung Afrikas dar", hieß es weiter. Der globale Norden missbrauche Afrika als Tankstelle, sagte Bhebhe.

Energieinfrastruktur sollte nicht in Krisen und Kriege stürzen

Valeriia Bondarieva, ukrainische Klimaaktivistin von "Fridays For Future", nahm am Dienstag zur Situation in ihrem Heimatland Stellung. Ihr Land sei vom größten Gas-Exporteur der Welt überfallen worden, sagte sie. "Solange Kohle, Öl und Gas nicht im Boden bleiben und eine saubere und gerechte Energiewende umgesetzt wird, wird es keinen Frieden geben", schlussfolgerte Bondarieva, die in der vom Angriffskrieg gebeutelten Millionenstadt Charkiw lebt. "Die Gaskonzerne interessieren sich nicht für unsere Sicherheit, Gesundheit oder unser Wohlergehen. Während vier von fünf Europäerinnen und Europäer in diesem Winter Schwierigkeiten hatten, ihre Energierechnungen zu bezahlen, haben Konzerne wie Shell, PKN Orlen, BP, OMV und viele andere Rekordgewinne gemacht." Ihre polnische Kollegin Wiktoria Jędroszkowiak von"Fridays For Future"-Osteuropa schlug in die gleiche Kerbe. "Unsere Energieinfrastruktur sollte unsere Bedürfnisse befriedigen, und uns nicht in Gefahren, Krisen und Kriege stürzen."

Attac für Demokratisierung des Energiesystems

Als Gegenveranstaltung zu dem Treffen am Wiener Ring fand am Wochenende bereits die von Attac initiierte internationale "Power to the People"-Konferenz statt. Sprecher Max Hollweg plädierte in diesem Zusammenhang auf der Pressekonferenz für eine "Demokratisierung des Energiesystems". Die großen Energiekonzerne, die derzeit Milliardengewinne mit dem Grundrecht Energie machen, müssen vergesellschaftet werden. Nur so können wir den Zugang zu einer leistbaren Versorgung mit sauberer Energie für alle sicherstellen", erklärte Hollweg.

Wiener Polizei setzte Pfefferspray gegen Klima-Aktivisten ein

Bereits am Vortag fanden Proteste am Wiener Ring gegen das exklusive Treffen statt. Dabei geriet speziell die Polizei wegen ihres harten Vorgehens in die Kritik. Die Beamten setzten unter anderem Pfefferspray gegen die Aktivisten ein und rechtfertigten das rigorose Vorgehen mit der teilweisen Gewaltbereitschaft von Aktivistinnen und Aktivisten. Immer noch befinden sich laut BlockGas-Österreich einige von ihnen im Polizeianhaltezentrum. "Die wahren Kriminellen sitzen aber im Marriott und schnapsen sich dort ihre Deals aus", sagte BlockGas-Sprecherin Verena Gradinger, die auf der Pressekonferenz von der Protestaktion bei der OMV in Schwechat live zugeschaltet war.

(APA/Red)

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