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Fortier: “Ich würde gerne bleiben!“

Die Leser fragten – Capitals Torjäger Francois Fortier antwortet. Im Gespräch mit Thomas Muck erklärt der Kanadier warum er gerne bei den Capitals in Wien bleiben würde, sein Verhältnis zu Wien und zu seinem kongenialen Sturmpartner Benoit Gratton.

Vienna Online: Francois wir haben 492 Mails mit 1155 Mails erhalten. Wenig überraschend wurden in 488 Mails die gleichen beiden Fragen gestellt. Lass uns vielleicht mit diesen beiden beginnen. Wie sieht dein Vertrag aus? Offiziell hast du für ein Jahr in Wien unterschrieben. Stimmen diese Informationen? Wurde der Vertrag vielleicht sogar verlängert?

Francois Fortier: Es ist richtig ich habe für eine Saison bei den Capitals unterschrieben. Im Moment denke ich aber nicht über die Zukunft nach. Ich denke von Spiel zu Spiel und will erfolgreich sein bei den Capitals. Aber um auf deine Frage zurückzukommen. Ich habe für ein Jahr in Wien unterschrieben.

Vienna Online: Unsere Leser interessiert natürlich eines. Wie sieht es in der nächsten Saison aus? Könntest du dir vorstellen deinen Vertrag zu verlängern? Wie gefällt es dir bisher in Wien?

Francois Fortier: Ich liebe Wien und die Menschen hier. Die Capitals sind ein großartiger Verein – die Teamorganisation ist top. Natürlich würde ich gerne in Wien bleiben. Von meiner Seite kann sagen, dass ich mich sehr wohl fühle in Wien. Am Ende ist es aber eine Sache zwischen meinen Agenten und dem Verein. Ich hoffe aber auf ein positives Ende.

Vienna Online: Du bist der Toptorjäger der Liga. Wie wichtig ist Geld für dich bei einer möglichen Vertragsverlängerung in Wien? Kann das Paket ‚abseits des Eises’ in Wien gegen ein besser dotiertes Vertragsangebot bestehen?

Francois Fortier:  Ein gut dotierter Vertrag ist Teil unseres Jobs. Wie jeder Beruf ist die Bezahlung auch für Eishockeyspieler wichtig. Aber natürlich ist auch der Teil abseits des Eises wichtig. Der stimmt in Wien. Ich bin sehr glücklich hier und wie gesagt mal schauen was die Verhandlungen bringen werden.

Vienna Online: In den Medien gab es viele Berichte, dass Benoit Gratton mit dir gesprochen und sich sozusagen nach Wien gelotst hat. Was hat er zu dir gesagt?

Francois Fortier:  Er hat mir eigentlich nur gesagt, dass wir in Wien eine gute Mannschaft haben werden. Er hat mir gesagt, dass wir als Mannschaft hier den Titel gewinnen können. Das habe ich gesucht! Ich wollte zu einen Team, dass Meister werden kann. Er hat gemeint, dass in Wien ein tolles Umfeld herrscht.

Natürlich war es auch ein Grund, dass ich gemeinsam mit Benoit spielen würde. Benoit ist immer intensiv am Eis und wir verstehen uns gut.

Vienna Online: Du hast heuer schon mit einigen Mitspielern in deiner Linie gespielt. Aus deiner Sicht wer passt am Besten zu Benoit Gratton und dir?

Francois Fortier: Mit Benoit in einer Linie zu spielen ist sehr einfach. Er spielt sehr gute Pässe und weiß auch wie du Tore schießt. Er ist ein toller Spieler!

Ich denke jeder kann mit jedem bei uns zusammenspielen. Wir haben sehr viel Talent im Kader. Ein paar Einsätze und schon passt es – egal mit wem!

Vienna Online: Benoit und du ihr werdet als die ‚terrible twins’ bezeichnet. Was ist das aus deiner Sicht das Geheimnis eurer sportlichen Partnerschaft?

Francois Fortier: Ich denke es ist recht einfach. Wir sind immer sehr intensiv auf dem Eis und wollen bei jedem Einsatz im Spiel ein Tor erzielen. Wir spielen um zu gewinnen und tun dafür alles. Ich denke das ist unser Geheimnis.

Vienna Online: Wie hoch würdest du die Chance einschätzen, dass die Capitals den Meistertitel gewinnen?

Francois Fortier: (antwortet sehr rasch und überzeugt) Wir haben eine sehr gute Chance!

Vienna Online: Die Capitals stehen im Moment auf Rang vier in der Tabelle. Was ist aus deiner Sicht noch der fehlende Teil im sportlichen Puzzle, das die Capitals in der Tabelle stehen?

Francois Fortier: Wir sind praktisch zum ersten Mal in der Saison komplett. Ich denke wir haben alles für eine erfolgreiche Saison. Wir müssen einfach weiter unsere Aufgaben auf dem Eis gut erfüllen. Natürlich müssen wir gesund bleiben. Das wird ganz wichtig für uns.

Vienna Online: Was sind deine persönlichen Ziele für die Saison 2010/11. Hast du dir eine bestimmte Punktezahl die du erreichen willst?

Francois Fortier: Nein, nicht wirklich. Ich denke von Spiel zu Spiel. Ich möchte jede Partie natürlich gewinnen. Das ist aus meiner Sicht das wichtigste!

Vienna Online: Heuer hast du mit zwei Goalies über längere Zeit gespielt. Wer ist besser für das System der Capitals. Jürgen Penker oder Adam Hauser?

Francois Fortier: Beide sind tolle Goalies. Ich beneide den Trainer nicht zu entscheiden wer spielen soll. Aber es ist seine Entscheidung.

Vienna Online: Es ist deine erste Liga in Österreich. Was ist aus deiner Sicht der Unterschied zwischen der DEL in Deutschland und der Liga in Österreich?

Francois Fortier: Ich sehe keinen großen Unterschied. Die Eisfläche in Deutschland ist etwas größer. Was aber das Spiel selbst angeht ist es praktisch das gleiche Niveau.

Vienna Online: Was würdest du als deine größte Stärke als Eishockeyspieler bezeichnen? An welchen Punkten in deinen Spieler musst du dich, aus deiner Sicht, weiter verbessern?

Francois Fortier: Ich versuche ein guter Allroundspieler zu sein. Ich versuche laufend mein Defensivspiel zu verbessern. Aber ich kann mich weiter in allen Punkten meines Spiels verbessern.

Vienna Online: Du bist ein sehr freundlicher aber auch ein ruhiger, stiller, zurückgezogener Mensch. Denkst du, dass dir dieser Umstand eine mögliche Karriere in der National Hockey League (NHL) gekostet hat?

Francois Fortier: Aus meiner Sicht hatte ich nie eine ernsthafte Chance in Nordamerika. So bin ich nach Europa gekommen. Ich kann mich beschweren: Denn ich bin glücklich hier und dankbar für den Weg in Europa.

Vienna Online: Wenn dich ein Kollege über Wien und die Capitals fragen würde. Welche Auskunft würdest du ihm geben?

Francois Fortier: Wien ist eine großartige Stadt. Wie ich gesagt habe sind die Capitals ein tolles Team. Sollte mich einer fragen würde ich ihn sagen wenn er die Möglichkeit hätte in Wien zu spielen würde ich empfehlen hier zu unterschreiben. In Wien passt einfach alles.

Vienna Online: Haben dich ehemalige Mit- oder Gegenspieler aus Deutschland kontaktiert? Wurdest du gefragt wie es dir in Wien geht?

Francois Fortier: Diese Frage kann ich schnell beantworten. Nein, niemand hat mich kontaktiert!

Vienna Online: Du bist seit 2002 in Europa als Eishockeyspieler aktiv. Was vermisst du in Europa aus der Heimat und was vermisst du in Kanada wenn du an Europa denkst?

Francois Fortier: Es ist komisch, aber ich vermisse nicht viel. Meine Familie hat einen Lebensstil und der passt zu Europa und zu Kanada. Hier in Europa haben wir die Möglichkeit auch viel zu reisen und tolle, interessante Dinge zu sehen. In Kanada genießen wir den Sommer. Ich führe ein tolles, schönes Leben und dem bin ich mir bewusst.

Vienna Online: Wien ist bekannt für seine Würstelstandkultur. Hast du eine Käsekrainer ausprobiert?

Francois Fortier: Nein, dass habe ich ehrlich gesagt noch nicht probiert.

Vienna Online: Wo siehst du dich in fünf Jahren?

Francois Fortier: Hoffentlich spiele ich weiter Eishockey. Garantie gibt es aber leider keine. Im Leben kann sich viel rasch ändern!

Vienna Online: Du bist Anfang 30 und befindest wohl in deinen sportlichen Zenit. Hast du dir schon Gedanken gemacht was du möglicherweise nach deiner Karriere machen willst?

Francois Fortier: Nein! Darüber habe ich mir noch überhaupt keine Gedanken gemacht. Ich möchte so lange es mir möglich ist Eishockey spielen. Natürlich kann immer etwas Negatives passieren. Aber ich denke in meinem Alter brauche ich mir noch keine Gedanken über meine Zeit nach der Karriere machen.

Vienna Online: Sportler sind für ihren Aberglauben bekannt. Was macht der Torjäger der Capitals und welche Bedeutung hat es für dich?

Francois Fortier: Ich bin nur ein bisschen abergläubisch. Es beeinflusst mich aber nicht vor dem Spiel oder darunter. Das einzige was bei mir unter diese Rubrik fällt ist mein Torjubel. Ich mache immer dasselbe. Bislang hilft es! (schmunzelt).

Ich bin aber der Meinung wenn du zu abergläubisch wirst dann verlierst du den Fokus auf dein Spiel und du bist abgelenkt. Daher sollte das im Rahmen bleiben.

Vienna Online: Wer stellt aus deiner Sicht die härteren Fragen. Sportjournalisten oder unsere Leser?

Francois Fortier: Ich denke von der Qualität der Fragen sind beide gleich gut.

Vienna Online: Du hast vor dem Interview gesagt, es war dein erstes interaktive Interview mit Fanbeteilung. Du hast teilweise überrascht gewirkt. Ein Eindruck der stimmt?

Francois Fortier: Ehrlich gesagt schon! Die Fragen waren wirklich toll und eure Leser haben sich viele Gedanken gemacht. Ich weiß ich bin nicht der Beste Interviewpartner. Aber ich hoffe ich habe die Fragen eurer Leser befriedigend beantwortet. (Erkundigt sich nach den eingesandten Emails) Ich weiß wir haben leider nicht alle Fragen beantworten können aber vielleicht wollen eure Leser bald wieder so ein Interview machen. Ich wäre bereit dazu und es würde mich freuen.

Das Gespräch führte Thomas Muck (sportreport.at)

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