der Hirschengasse 25 befand sich ab 1931 die Zentrale der Wiener Nationalsozialisten, gemeinhin als “Adolf Hitler-Haus” bekannt. Heute ist dort das Gästehaus des Unterrichtsministeriums für die Bundesländer-Aktion “Österreichs Jugend lernt ihre Bundeshauptstadt kennen” untergebracht. In einem umfangreichen Historiker-Projekt wird nun die Geschichte dieses Hauses, das bis zu seiner polizeilichen Schließung im Jahr 1933 die Gauleitung der NSDAP beheimatete, aufgearbeitet. Die Errichtung des braunen Parteisitzes in diesem Stadtteil war durchwegs provokant, waren doch zugleich in der Nähe diverse Adressen der Sozialdemokratie untergebracht, von der nahe gelegenen Redaktion der “Arbeiter Zeitung” über die Wohnsitze von Viktor Adler und Otto Bauer bis zum Gewerkschaftshaus in der Königseggasse. Dazu kam noch, dass nahe des Hitler-Hauses die gesamte Führungsspitze der Wiener SS wohnhaft war, und in unmittelbarer Nähe (Hirschengasse 19 bzw. Marchettigasse 16) Heime der SA und NSDAP ihre Anschrift hatten.
Ausstellung wie Forschungsprojekt – neben dem Institut für Rechts- und Verfassungsgeschichte wirken auch Boltzmann-Institut für Geschichte und Gesellschaft und das Archiv des Parlamentes mit – basieren zu wesentlichen Teilen auf heuer im September im Parlamentsarchiv wiedergefundenen Akten der Wiener Gauleitung, die am 12. Juni 1933 – damals ereigneten sich eine Reihe an Sprengstoffanschlägen seitens der Nazis in Wien – beschlagnahmt wurden. Zugleich wurde damals auch das Hitler-Haus von der Polizei geschlossen.
Werkstattschau
Die “Werkstattschau”, die von Seiten des Bezirkes mit 2000 Euro unterstützt wird, zeigt neben einem kaum bekannten historischen Filmdokument (“Hakenkreuz über Österreich” mit Sequenzen einer Trauerkundgebung beim Hitler-Haus) und einer Hörstation mit ZeitzeugInnenberichten vor allem schriftliche Quellen. Schriftstücke von NSDAP-Funktionären lassen sich ebenso nachlesen, wie Zeitungs- und Polizeiberichte über die zunehmende Gewalt in diesem Mariahilfer Viertel. Pläne vom Haus, wie auch Speisekarten des ansässigen Gasthauses werfen einen konzentrierten Blick auf den Alltag der NS-Parteizentrale. Die Objekte stammen aus mehreren Archiven, darunter dem Filmarchiv Austria, dem Archiv der Bundes-Polizeidirektion Wien, des Österreichischen Parlamentes wie auch des Wiener Stadt- und Landesarchivs.
“Das Adolf-Hitler-Haus, Hirschengasse 25, Wien-Mariahilf Die Parteizentrale der Wiener NSDAP 1931 – 1933”, Bezirksmuseum Mariahilf (6., Mollardgasse 8), Laufzeit: 22.10. bis 29.11.09, Öffnungszeiten: Donnerstag 10.00 bis 12.00 Uhr, Sonntag 11.00 bis 18.00 Uhr, sowie nach telefonischer Vereinbarung, freier Eintritt;
Quelle: RK