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Forschungsprojekt rückt NS-Arbeitslager in den Fokus

Ein Forschungsprojekt arbeitet die Geschichte der NS-Zwangsarbeitslager in Niederösterreich auf.
Ein Forschungsprojekt arbeitet die Geschichte der NS-Zwangsarbeitslager in Niederösterreich auf. ©APA/HERBERT PFARRHOFER (Sujet)
Ein Forschungsprojekt rückt die 372 NS-Zangsarbeitslager in Niederösterreich in den Fokus.

Von 372 NS-Lagern in Niederösterreich sind im Jahr 2022 viele umgebaut oder abgetragen. Auch der Granitsteinbruch in Roggendorf/Pulkau ist heute ein Freizeit-Treffpunkt. Ein Projekt unter Beteiligung der Fachhochschule (FH) St. Pölten macht den NS-Terror vor Ort mit einer App und der Gegenüberstellung von Luftaufnahmen wieder greifbar. Ziel sei auch, ein Modell für den digitalen Umgang mit Geschichte zu schaffen, so Georg Vogt von der Forschungsgruppe Media Creation der FH.

Forschungsprojekt rückt NS-Arbeitslager in NÖ in den Fokus

Zu Beginn des Projektes "Spuren lesbar machen im NS-Zwangsarbeitslager Roggendorf/Pulkau" sammelte das Forschungsteam unter Einbeziehung der lokalen Bevölkerung Dokumente, Fotografien und Videos aus der NS-Zeit in der Region. Im dortigen Steinbruch arbeiteten damals sowjetische Kriegsgefangene sowie polnische, ukrainische und jüdisch-ungarische Zwangsarbeiter.

Historische Aufarbeitung der NS-Zwangsarbeitslager in NÖ

Die historische Aufarbeitung habe laut Vogt "einiges an Dokumenten und Zeitzeuginnenaussagen für das Projekt erschlossen", hinzu kämen die Ergebnisse der im Rahmen des Forschungsvorhabens eingerichteten Geschichtswerkstatt. Jetzt würden die beteiligten Künstler an der medialen Umsetzung des Materials arbeiten. So stellt etwa Rosa Andraschek alte Luftaufnahmen des Steinbruchs aktuellen Abbildungen gegenüber. Der Künstler Martin Krenn wiederum verwendet die gefundenen Unterlagen als Basis für eine App, die mit Bild und Ton durch den Steinbruch führt und historische Informationen dazu liefert. "Man kann den Ort erzählerisch bewandern", so Vogt zur APA.

Tools, Leitfäden und Tutorials sind Ergenbis von Forschungsprojekt

Ergebnis sind auch Tools, Leitfäden und Tutorials, die für ähnliche Projekte als digitale Bibliothek auf der Homepage kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Auch die lokale Bevölkerung konnte durch das Projekt das "Lager vor der eigenen Haustür" kennenlernen.

NS-Geschichte des Steinbruchs in Roggendorf war wenig bekannt

Zuvor war die NS-Geschichte des Steinbruchs unter den Einwohnern von Roggendorf wenig bekannt. Das Projekt sei Vogt zufolge jedoch auf allgemeines Interesse gestoßen und in der Geschichtswerkstatt finde noch immer eine rege Auseinandersetzung mit historischen Themen statt. An dem Projekt, das als eine Art Vorbild für andere Initiativen fungieren will sind auch die Donau-Universität Krems, das Institut für jüdische Geschichte Österreichs, die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW), der Verein OpenGLAM.at sowie verschiedene lokale Museen und Vereine beteiligt.

(APA/Red)

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