Forscher entwickeln dürretolerante Pflanzen
Gut sieben Milliarden Bürger bevölkern zurzeit die Erde; pro Sekunde nimmt die Weltbevölkerung um rund 2,5 Menschen zu – es werden 2,5 Menschen mehr geboren als sterben. Der zunehmende Wasserbedarf der rasant wachsenden Bevölkerung bedeutet auch mehr Engpässe in der Nahrungsmittelversorgung.
Klimawandel wird das Problem verschärfen
Dürrebedingte Ernteausfälle alleine beim Mais belaufen sich auf über 13 Milliarden Dollar pro Jahr, gibt die amerikanische Agrarfirma Pioneer an. Und es ist keine Besserung in Sicht – im Gegenteil: Durch den Klimawandel wird sich das Problem noch weiter zuspitzen. Daher mühen sich Forscher und nahezu alle Saatguthersteller auf der Welt, eine Lösung für die dürrebedingten Ernteausfälle zu finden. So arbeiten sie an Pflanzen, die mit weniger Wasser auskommen und die Dürre länger überstehen. Dabei werden traditionelle als auch molekularbiologische Methoden genutzt.
Genveränderter Mais
Es sind sogar schon vereinzelt Fortschritte verzeichnet worden: Ein paar trockentolerante Maissorten der Firmen Syngenta und Pioneer haben mittlerweile den US-Markt erreicht. Syngeta-Wissenschaftler entdeckten rund 100 Mais-Gene, die den Wasserhaushalt der Pflanzen beeinflussen. Diese Gene markierten die Forscher mit künstlich hergestellten DNA-Schnipseln. So konnten sie die markierten Erbgutabschnitte mit der traditionellen Züchtung in Maispflanzen kombinieren. Zum Schluss prüften sie die Neuzüchtungen auf ihre Überlebensfähigkeit bei verschieden starkem Wassermangel – 13 der Gene lieferten dabei den gewünschten Effekt.
Mais schließt bei Dürre seine Öffnungen
Die Syngenta-Pflanzen haben es leichter, Wasser über ihre Wurzeln aufzunehmen. So können sie den Photosynthese-Prozess bei Dürre länger durchführen. Der modifizierte Pioneer-Mais schließt bei Trockenheit schneller seine Spaltöffnungen als gewöhnlicher Mais. Durch diesen Effekt geht weniger Wasser durch Verdunstung verloren. Die veränderten Maissorten der beiden Unternehmen sollen bei Wassermangel von fünf bis zu 15 Prozent mehr Ertrag bringen. Bei normalem Niederschlag reagiert der modifizierte Mais genauso wie der herkömmliche. Ein weiterer Vorteil ist ökonomischer Natur: Durch weniger Ausfälle sinken auch die Preise der Pflanzen.
Die noch junge Technologie wird als Marker-assistend breeding oder auch Präzisionszucht bezeichnet. Wie stehen sie der Forschung dürretoleranter Pflanzen gegenüber? Könnten auch die Ländle-Bauern bald davon profitieren? Wir freuen uns über Ihre Meinung.