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Formel 1: Nürburgring GmbH will EU verklagen

Die Nürburgring GmbH will im Bemühen um den Formel-1-Standort Deutschland vor den Europäischen Gerichtshof ziehen.

Die Veranstalter des Grand Prix in der Eifel wollen demnächst die Europäische Union wegen des ab August 2005 geltenden Verbots von Tabak-Sponsoring verklagen. „Die Nürburgring GmbH klagt gegen die EU darauf, dass diese Richtlinie für nichtig erklärt wird, weil sie unser Geschäft nachhaltig negativ beeinträchtigt“, sagte Walter Kafitz, der Hauptgeschäftsführer der Nürburgring GmbH, am Mittwoch.

„Wir sind der Meinung, dass es die EU nichts angeht, wer bei Formel-1-Rennen in Deutschland als Sponsor auftritt. Außerdem sind wir Betroffene von der Richtlinie“, erklärte der Ring-Geschäftsführer weiter. In der Diskussion um Tabakwerbung und -Sponsoring hat die Formel 1 nach Angaben von Kafitz selbst ab 1. Oktober 2006 eine Beschränkung beschlossen, jedoch zog die EU das Verbot auf 1. August 2005 vor. „Faktisch geht es nur um ein Jahr. Das sollte in nationales Recht umgewandelt werden.“

Derzeit werde riskiert, dass die Formel 1 weiter in Länder außerhalb der EU abwandere. Dort würde weiter mit Tabak geworben, dies wäre dann in Europa weiter im Fernsehen zu sehen. Bereits 2004 stehen erstmals Rennen in Schanghai und Bahrain auf dem Programm.

Am Nürburgring findet in diesem Jahr der Große Preis von Europa (29. Juni) statt, auf dem Hockenheimring wird der Grand Prix von Deutschland (3. August) ausgetragen. Der aktuelle Formel-1-Vertrag der Nürburgring GmbH läuft bis 2004. Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hatte den Organisatoren in der Eifel zuletzt jedoch Hoffnungen auf eine Verlängerung gemacht und die deutschen Streckenbetreiber als sehr gut gelobt.

„Das freut uns“, sagte Kafitz über die Aussagen des mächtigen Briten, „es ist aber auch ein Ansporn, uns weiter zu verbessern.“ Ecclestone hatte zudem angedeutet, dass er die Deutschen unterstützen werde, wenn diese der Formel 1 beim Tabakthema entgegen kämen.

Auch wenn am Nürburgring kein Strecken- oder Veranstaltungs- Sponsor aus der Zigarettenbranche kommt, so bedeutet ein Tabak-Sponsoringverbot nach Ansicht von Kafitz für die Teams und ihre Partner eine erhebliche Einschränkung. Die Klage vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg werde derzeit vorbereitet. Eingereicht könnte sie erst werden, wenn die Richtlinie veröffentlicht ist, erklärte Kafitz weiter.

Unterdessen rechnet die Nürburgring GmbH in diesem Jahr bei der größten Sportveranstaltung in Deutschland mit einem Zuschauerrückgang im Vergleich zur Vorjahrs-Rekordmarke von insgesamt 350.000 in drei Tagen. “20.000 bis 30.000 Zuschauer erwarten wir weniger als im Vorjahr“, kalkuliert Kafitz.

Der Nürburgring, wo in den vergangenen acht Jahren insgesamt rund 50 Millionen Euro in die Modernisierung flossen, wurde für den diesjährigen Grand Prix erneut etwas verändert. Die „NGK-Schikane“ wurde eckiger gestaltet und um 15 Meter verlängert. Zudem wurde der Ausgang der im Vorjahr eingeweihten „Mercedes-Arena“ verändert und dabei um zwölf Meter verkürzt.

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