Dies ist ein verabscheuungswürdiges Verbrechen. Ich erwarte mir eine rasche und vollständige Aufklärung des Mordes durch die russischen Behörden, betonte sie am Montag laut Aussendung. In einem demokratischen Rechtsstaat dürfen unabhängige und kritische Journalisten nicht eingeschüchtert oder mundtot gemacht werden.
Im Gegenteil, so Plassnik, die russische Politik und Gesellschaft müsse sich gerade jetzt für einen effektiven Schutz von kritischen Journalisten und Menschenrechtsverteidigern einsetzen. Ohne eine freie und kritische Medienberichterstattung kann ein demokratisches Wertesystem nicht bestehen, betonte die Außenministerin. Dementsprechend sei dieses Thema auch ein wesentlicher Punkt der Menschenrechtskonsultationen der EU mit Russland unter österreichischem EU-Vorsitz gewesen.
Anna Politkowskaja, die besonders durch ihre Tschetschenien-Berichterstattung bekannt geworden war, sei eine unerschrockene Kämpferin für Menschenrechte in Russland gewesen. Plassnik erinnerte außerdem daran, dass die international angesehene Journalistin wegen wiederholter Morddrohungen 2001 für mehrere Monate nach Wien übersiedelt war.
Anna Politkowskaja war eine besonders mutige Frau, die sich trotz Einschüchterungen und Drohungen immer wieder nach Tschetschenien begab und dortige Menschenrechtsverletzungen anprangerte. Es waren aufwühlende Warnungen an das demokratische und rechtsstaatliche Selbstverständnis Russlands, würdigte Plassnik die Journalistin. Politkowskajas unerschrockenes Engagement sei beispielhaft gewesen und habe ihr auf der ganzen Welt Achtung eingetragen. Wir sind es ihrem Andenken schuldig, nicht nachzulassen in der Aufmerksamkeit gegenüber den Vorgängen in Tschetschenien, aber auch in Russland insgesamt, fuhr die Außenministerin fort.
Plassnik sprach der Familie von Anna Politkowskaja ihre Anteilnahme aus, ebenso ihren Kollegen in der Redaktion der Tageszeitung Nowaja Gazeta und allen Journalistenkollegen in Russland.