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Folterskandal: US-Soldat bekennt Schuld

Im Skandal um Folterungen im irakischen Gefängnis Abu Ghraib hat sich ein weiterer US-Soldat schuldig bekannt. Das teilte der An-walt des ehemaligen Wachsoldaten Ivan Frederick nach Abschluss des Vorverfahrens in einer Mannheimer Kaserne mit.

„Er ist zu dem Schluss gekommen, dass er mit seinem Tun das Gesetz verletzt hat und die Verantwortung für sein Verhalten übernehmen muss“, sagte Gary Meyers. Bereits im Mai hatte sich ein Soldat zu seiner Schuld bekannt. Er war zu einem Jahr Haft verurteilt worden.

Der Anwalt Meyers erläuterte, die Ankläger hätten im Fall Frederick einem Strafmaß bereits zugestimmt. Details nannte er nicht. Einige Anklagepunkte sollen demnach aber fallen gelassen werden. Sein 37 Jahre alter Mandant hoffe zudem, dass auch die Kameraden, die am „Chaos von Abu Ghraib“ teilgenommen hätten, ihre Verantwortung für die Nötigungen übernähmen, die Ende April weltweit Entsetzen hervorgerufen hatten.

In dem berüchtigten Bagdader Gefängnis habe von Beginn an eine „kriminelle Atmosphäre“ geherrscht. Menschenrechte seien täglich verletzt worden, sagte Meyers. „In Abu Ghoreib gab es den kompletten Zusammenbruch von Disziplin und Autorität.“

Insgesamt müssen sich noch sechs ehemalige Wachsoldaten für die Misshandlung irakischer Gefangener verantworten, vier von ihnen während der zweitägigen Beweisaufnahme in Mannheim. Zum Auftakt der Anhörungen hatte sich der mutmaßliche Rädelsführer der Aufseher, Colonel Charles Graner, nicht zu den vorgeworfenen Taten geäußert.

Die Anhörungen waren Teil des Vorverfahrens. Das Gericht wollte dabei klären, ob die Beweise für einen Prozess ausreichen. Die Verhandlung war vor allem aus Sicherheitsgründen aus Bagdad nach Deutschland verlegt worden. Sie soll aber nach Angaben von Richter Oberst James Pohl in der irakischen Hauptstadt weitergeführt werden.

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