Das seien bis zu 140.000 Personen, erklärte der Obmann des Vereins BIN (Beratung, Information und Nachsorge), Christian Haring, am Montag in einer Pressekonferenz in Innsbruck. Besonders die Weihnachtszeit sei kritisch. Nach den Feiertagen steige die Nachfrage in der Suchtberatung um 15 Prozent.
“Die Erwartungen nach Harmonie und Eintracht in der Familie, die viele Menschen mit den Feiertagen verbinden, werden oft enttäuscht”, führte Haring aus. Im Gegenteil, die Feiertage seien oft äußerst konfliktreich. Es komme häufiger zu Auseinandersetzungen und Streit. Auch die Einsamkeit sei während der Feiertage schwerer zu ertragen, meinte der BIN-Obmann. Der Jahreswechsel sei ein Zeitpunkt einer Zäsur, wo über das vergangene Jahr, über Erfolg und Misserfolg nachgedacht werde.
Dabei mache der Alkohol vor keiner Gesellschaftsschicht halt. “80 Prozent der wirklich Alkoholabhängigen sind Männer”, präzisierte Haring. Frauen hätten ein stärkeres Bewusstsein der “Gesellschaftsdroge” gegenüber. “Sie erkennen schneller, dass sie zu viel Alkohol konsumieren”, fügte BIN-Beraterin Carolin Zeller hinzu. Sie würden oft selbst Strategien entwickeln, dem Alkohol zu entkommen.
Haring appellierte auch an die Familienmitglieder, sich bei auffälligem Verhalten von alkoholkranken Verwandten an die Suchtberatung zu wenden. Nach den Weihnachtsfeiertagen komme es nämlich “zum bösen Erwachen”.