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Flugzeugentführung beendet

Nach fünfstündiger Dauer ist die Entführung eines türkischen Passagierflugzeugs in Athen am Samstag-morgen ohne Blutvergießen zu Ende gegangen.

Die Passagiere verließen den Airbus A310, stiegen in Busse und wurden zum Flughafenterminal gefahren, wie einer von ihnen per Handy dem griechischen Fernsehen mitteilte. Der Entführer blieb nach diesen Angaben in dem Airbus A310 der Turkish Airlines zurück – und aß ein Sandwich. Die türkische Polizei identifizierte den Hijacker als einen 20-jährigen Kriegsdienstverweigerer, der zu seinem Vater in Deutschland habe fliegen wollen.

Türkischen Medienberichten zufolge war der junge Mann niedergeschlagen, weil sein Stiefvater ihm den Besuch von Mutter und Schwester in der Provinz Erzurum verboten habe. Der Hijacker hatte die Maschine auf dem Flug von Istanbul nach Ankara mit der Drohung in seine Gewalt gebracht, er trage Plastiksprengstoff am Körper und werde diesen zünden, sollten seine Forderungen nicht erfüllt werden.

Türkische Behörden bezweifelten, ob er wirklich über einen Sprengsatz verfügt habe. Beim Einsteigen in Istanbul sei er mit fünf Kerzen gesehen worden. In Athen wurde der Airbus A310 von Anti-Terror-Einheiten der griechischen Polizei umstellt. Nach türkischen Angaben verlangte der Hijacker das Auftanken des Flugzeugs und den Weiterflug nach Berlin. Ein ranghoher Polizeioffizier nahm nach einem Bericht des griechischen Fernsehsenders NET Verhandlungen mit dem Mann auf. Während die Deutsche Flugsicherung in Langen mitteilte, der Airbus sei aufgetankt worden, ließ ein griechischer Polizeisprecher die Möglichkeit offen, ob diese Entführung des Entführers erfüllt werde. „Es gibt Pläne dafür, mit Flugzeugentführungen umzugehen. Aber ein solches Ereignis hat seine eigene Dynamik, es entwickelt sich“, sagte Polizeisprecher Lefteris Ekonomou.

Viele Passagiere hatten mit ihren Mobiltelefonen Kontakt mit der Heimat. Es gebe keine Panik an Bord, berichtete Kaan Sahinalp dem türkischen Fernsehsender TV 8. Unter den Passagieren waren nach türkischen Medienberichten drei Parlamentsabgeordnete und ein ehemaliger Wirtschaftsminister. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sprach nach einem Bericht des Fernsehsenders CNN-Turk mit dem Entführer, um ihn zur Aufgabe zu bewegen.

Gouverneur: Offenbar kein terroristischer Hintergrund

Der Gouverneur von Istanbul, Muammer Güler, sagte, der Mann sei identifiziert worden. „Er scheint keine Verbindung mit einer terroristischen Organisation zu haben“, sagte Güler. „Er scheint eher ein Abenteurer zu sein oder jemand, der Depressionen wegen Familienproblemen hat.“ Ein Passagier, Fatih Soylemezoglu, sagte per Handy, der Mann habe mit zunehmender Dauer widersprüchliche Erklärungen abgegeben. Zur Zeit seines Telefonats habe sich die Lage entspannt gehabt, einige Passagiere lachten im Hintergrund.

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