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Flugzeugabsturz in Bodensee: Betriebsleiter findet Umstände "seltsam"

Aufgrund des Zustands des Wracks würden die Ermittlungen zur Unfallursache noch eine gewisse Zeit dauern.
Aufgrund des Zustands des Wracks würden die Ermittlungen zur Unfallursache noch eine gewisse Zeit dauern. ©PI
Bregenz - Der Absturz des Sportflugzeugs in den Bodensee mit zwei Todesopfern am vergangenen Freitag könnte nach Ansicht des Betriebsleiters des Flugplatzes Hohenems, Georg Fessler, bewusst herbeigeführt worden sein.
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Es gebe mehrere Punkte, die den Absturz “seltsam” erscheinen ließen, bestätigte Fessler am Donnerstag der APA seine in anderen Medien gemachten Aussagen. Er hoffe, dass die Ermittlungen rasch zu einem Ende kommen. Nach Angaben der Sicherheitsdirektion werden die Erhebungen aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Fessler: Absturz “in vielfacher Hinsicht völlig ungewöhnlich”

Der Absturz der in Hohenems gestarteten Maschine “bei besten Wetterbedingungen und im Sturzflug” sei in vielfacher Hinsicht völlig ungewöhnlich, erklärte Fessler. Wenn es zu einem Triebwerksausfall gekommen wäre, so gebe es bestimmte Notfallszenarios, in denen die Piloten geschult seien. Das sei am Freitag offenbar nicht der Fall gewesen. Auch sei der Fallschirm, mit dem die Fahrgastzelle des Flugzeugs im Falle eines Absturzes gerettet werden kann, nicht aktiviert worden oder habe nicht funktioniert.

Lebensmüder Passagier?

Fessler selbst glaubt, dass der 20-jährige Passagier aus Lebensmüdigkeit dem 55-jährigen Piloten in den Steuerknüppel gefallen sein könnte, auch wenn dies zum jetzigen Zeitpunkt “reine Spekulation” sei. Er sieht seine Theorie in dem Umstand bestätigt, dass die Leiche des 20-Jährigen nicht mehr im Sitz angeschnallt gewesen sei. “Ich meine, dass der Mann unvermutet den Gurt gelöst und seinen ganzen Körper eingesetzt hat, um den Steuerknüppel ganz nach vorne zu drücken. Dann kann der Pilot nichts mehr tun”, sagte der Betriebsleiter. Einen Abschiedsbrief gibt es laut “Vorarlberger Nachrichten” aber nicht. In der Todesanzeige der Familie war von einem “tragischen Unglück” die Rede.

Polizei: Ermittlungen zur Unfallursache dauern an

Seitens der Sicherheitsdirektion hieß es auf APA-Anfrage, dass man sich nicht zu Spekulationen äußere. “Es wäre unseriös, im derzeitigen Ermittlungsstand irgendeine Aussage über den Unfallhergang zu treffen, denn es wird in alle Richtungen ermittelt”, erklärte Susanne Dilp. Aufgrund des Zustands des Wracks würden die Ermittlungen noch eine gewisse Zeit dauern.

(APA)

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