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Flugzeug ins Rote Meer gestürzt - 148 Tote

Der Absturz eines ägyptischen Charterflugzeugs kurz nach dem Start im Badeort Sharm el Sheikh hat am Samstag vermutlich alle 148 Menschen an Bord das Leben gekostet.

Bei den Opfern handelt es sich nach Angaben der französischen Botschaft in Kairo laut Passagierliste um 134 französische und einen marokkanischen Touristen sowie 13 Besatzungsmitglieder. Rettungsmannschaften bargen eine erste Leiche. Erste Hinweise weisen auf ein technisches Problem als Unglücksursache hin.

Die Maschine der privaten ägyptischen Gesellschaft Air Flash vom Typ Boeing 737 startete kurz vor 5.00 Uhr Ortszeit (4.00 Uhr MEZ) und verschwand rund elf Kilometer südlich des Flughafens am Roten Meer von den Radarschirmen. Rettungsmannschaften entdeckten das Wrack laut Air Flash 15 Kilometer vom Flughafen entfernt in der Nähe der Küste. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur MENA trieben im Wasser zahlreiche Koffer und Trümmerteile. Die Maschine befand sich auf dem Weg nach Kairo und sollte nach einem Besatzungswechsel von dort nach Paris weiterfliegen.

Ein Notruf sei nicht abgegeben worden, das Wetter in Scharm el Scheich war gut, hieß es. Experten der nationalen Fluglinie EgyptAir eilten an den Unglücksort, um bei den Ermittlungen zur Absturzursache zu helfen. Der Deutsche Mark Marger, der in Scharm el Scheich eine Tauchschule betreibt, erklärte, das Rote Meer sei an der Absturzstelle sehr tief. Schiffe und Hubschrauber der ägyptischen Marine seien im Einsatz. „Niemand hat einen Knall oder eine Explosion gehört”, sagte Marger.

Die Boeing 737 hatte erst am frühen Samstagmorgen Fluggäste von Italien aus nach Scharm el Scheich gebracht. Die Unglücksmaschine war nach Angaben von Air Flash eine von lediglich zwei Boeing 737 der Fluglinie, die der Verlautbarung zufolge seit sechs Jahren im Geschäft ist. Gewartet worden sei das Flugzeug in Norwegen, bei der letzten Überprüfung seien keine Probleme festgestellt worden.

Ein technisches Problem als Unglücksursache – diese auf ersten Anzeichen beruhende Einschätzung sei allerdings nur vorläufig, sagte der Generalsekretär des ägyptischen Zivilluftfahrt-Ministeriums, Abo Ghanima. Zuvor hatte Ghanima betont, es gebe keine Anzeichen für eine Terrortat.

Der Absturz ereignete sich zu einer Zeit, in der die USA aus Sorge über Anschläge die zweithöchste Terrorwarnstufe ausgerufen haben. Wegen Sicherheitsbedenken mussten bereits sieben Flüge in die USA gestrichen werden.

Die abgestürzte Maschine der ägyptischen Chartergesellschaft Flash Airlines befand sich auf dem Weg nach Paris und sollte einen Zwischenstopp in Kairo einlegen. Scharm el Scheich gilt wegen seiner isolierten Lage an der Südspitze der Wüsten-Halbinsel Sinai als einer der sichersten Orte Ägyptens, zumal Präsident Husni Mubarak sich dort oft aufhält.

Der letzte größere Absturz eines ägyptischen Verkehrsflugzeug ereignete sich im Mai 2002, als eine Boeing der staatlichen Fluglinie EgyptAir in der Nähe des Flughafens von Tunis abstürzte. 15 Menschen kamen dabei ums Leben. Im Oktober 1999 kamen beim Absturz einer Boeing 767 derselben Fluggesellschaft vor der US-Ostküste 217 Menschen ums Leben. Am Weihnachtstag stürzte eine Boeing 727 auf dem Weg von Benin nach Beirut in den Atlantik. 138 Menschen wurden getötet.

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