AA

Flugbegleiter nach Swiss-Notlandung in Graz gestorben

Der 23-Jährige verstarb im LKH-Uniklinikum Graz.
Der 23-Jährige verstarb im LKH-Uniklinikum Graz. ©APA/ERWIN SCHERIAU
Eine Woche nach der Notlandung eines Swiss-Flugzeuges am Flughafen Graz ist ein 23-jähriger Flugbegleiter nun im Krankenhaus gestorben.
Flugbegleiter in Lebensgefahr
Notlandung von Swiss-Flugzeug

Dies teilte die Fluglinie am Montagabend in einer Aussendung mit. Swiss-Chef Jens Fehlinger zeigte sich "tieftraurig und fassungslos", sein für das operative Geschäft zuständiger Vorstandskollege Oliver Buchhofer erklärte: "Es ist ein schwarzer Tag für uns alle." Die Staatsanwaltschaft Graz ordnete eine Obduktion an.

Obduktion des 23-Jährigen angeordnet

Swiss-COO Buchhofer betonte, dass das Unternehmen nun alles daran setze, "gemeinsam mit den zuständigen Behörden die Ursachen zu finden. Wir haben viele Fragen und wollen Antworten darauf." Wie die Landespolizeidirektion Steiermark am späten Abend mitteilte, hat die Staatsanwaltschaft Graz bereits die Sicherstellung des Leichnams und eine gerichtsmedizinische Obduktion des 23-jährigen Mannes angeordnet.

Die Staatsanwaltschaft hatte schon zuvor ein Ermittlungsverfahren zur Klärung der Unglücksursache eingeleitet. Wie Behördensprecher Hansjörg Bacher auf APA-Anfrage erklärte, wurde ein Flug-Sachverständiger bestellt. Der Experte soll feststellen, weshalb es in der in Bukarest gestarteten Maschine zu derart starker Rauchentwicklung kam, dass ein Flugabbruch notwendig war. Ermittelt wird derzeit wegen fahrlässiger Körperverletzung, wobei die strafrechtliche Endbeurteilung wesentlich von den Ergebnissen des Sachverständigen-Gutachtens abhänge, wie Bacher sagte.

Zweites Besatzungsmitglied konnte Spital verlassen

Das mittlerweile verstorbene Kabinenbesatzungsmitglied hatte sich in kritischem Zustand auf der Intensivstation befunden. Ein zweites Besatzungsmitglied, das zuletzt ebenfalls noch im LKH-Uniklinikum Graz behandelt wurde, konnte das Spital mittlerweile verlassen. Wegen der Rauchentwicklung wurden insgesamt vier Besatzungsmitglieder (darunter beide Piloten) und 13 Passagiere zur Behandlung ins Spital gebracht, wobei die meisten nur leichte Verletzungen erlitten.

Aufwendige Untersuchungen nach Notlandung von Swiss-Maschine

Über die genaue Ursache gibt es bisher indessen noch keine Angaben: "Wir wollen die Ursachen für die Rauchentwicklung und die Auswirkungen auf Passagiere und unsere Besatzung lückenlos aufklären. Solche Untersuchungen sind aufwendig und erfordern, dass man Zugriff auf alle Daten und technischen Informationen hat. Dies ist heute noch nicht der Fall, da die Behörden in Österreich mit der primären Untersuchung betraut sind", so die Swiss.

An Bord des Airbus A220-300 hatten sich bei dem Flugzwischenfall am Abend des 23. Dezember 74 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder befunden. Bei dem Flug handelte es sich um die Nummer LX1885 von Bukarest nach Zürich. Die Cockpit-Besatzung habe sich entschieden, den Flug abzubrechen, um die Sicherheit der Passagiere und der Crew zu gewährleisten, so die Swiss.

"Bisher unbekanntes Fehlerbild" an Triebwerk

Erste Analysen deuten auf ein "bisher unbekanntes Fehlerbild" an einem Triebwerk hin, schrieb die Swiss in einer internen Mitteilung. Eine Sprecherin der Airline bestätigte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Dienstag den Inhalt des Memos. Darin hieß es, der Motor habe "plötzlich und unerwartet versagt".

Das betroffene Triebwerk wird laut der Sprecherin in Graz demontiert und in die USA gebracht. Dort soll es durch den Hersteller Pratt & Whitney zusammen mit den Behörden untersucht werden. "Dies kann noch einige Zeit in Anspruch nehmen", sagte die Swiss-Sprecherin.

Untersucht wird aber wohl auch die Schutzausrüstung der Crew, die diese im Fall einer Rauchentwicklung verwendet. Das berichtete das Luftfahrtmagazin "Austrian Wings" unter Berufung auf die Schweizer Zeitung "Zürcher Unterländer". Demnach stünde dem Kabinenpersonal Protective Breathing Equipment (PBE) zur Verfügung, also sogenannte Fluchthauben, die über den Kopf gezogen werden. Bereits vor einem Jahr hätte die Swiss festgestellt, dass das PBE teilweise fehlerhaft ist und ausgetauscht werden müsste. Weil es in den Swiss-Flugzeugen aber knapp 1.000 solcher Masken gibt, werde der Austausch einige Zeit dauern. Welche Ausrüstung bei dem betroffenen Flug verwendet wurde, war vorerst unklar.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Österreich
  • Flugbegleiter nach Swiss-Notlandung in Graz gestorben
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen