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Flug MH17: Sorge um Sicherheit der Menge beim Flugzeug-Wrack

An der Absturzstelle des Fluges MH17
An der Absturzstelle des Fluges MH17 ©EPA
Zu viele Menschen halten sich derzeit bei der Absturzstelle des malaysischen Passagierflugzeuges auf. Angesichts der schwer bewaffneten Separatisten vor Ort gibt es Sicherheitsbedenken. Außenminister Sebsatian Kurz erwartet indessen steigenden Druck auf Putin.
Keine Österreicher an Bord
Putin eigentliches Ziel
Vernichten Separatisten Beweise?
Trauer nach MH17-Absturz

“Es hat zu viele Leute. Das beunruhigt uns”, sagte der Schweizer Botschafter bei der OSZE, Thomas Greminger, in einem Interview, das in der “SonntagsZeitung” und in “Le Matin Dimanche” erschien. Es hielten sich Rebellen, Journalisten und bald auch internationale Delegationen sowie Angehörige bei der Absturzstelle auf. “Immerhin wurde am Samstagnachmittag eine Sicherheitsabsperrung eingerichtet.”

Schwer bewaffnete Rebellen: Gefahr droht

Wenig vertrauenserweckend seien die Leute vor Ort: “Die Rebellen sind schwer bewaffnet – und das ist noch ziemlich diplomatisch ausgedrückt”, sagte Greminger weiter. Unklar sei auch, ob die Separatisten die Gruppen unter Kontrolle hätten. “Unsere Beobachter kehren zu ihrer eigenen Sicherheit abends nach Donezk zurück”.

Diebstahl am Habe der Absturz-Opfer?

Greminger bestätigte frühere OSZE-Angaben, wonach der Zugang zum Unfallort für die OSZE-Experten am Samstag zwar besser war als am Vortag, aber aus Sicht der Organisation immer noch nicht ausreichend. Keine Kenntnisse habe die OSZE davon, dass Rebellen Habseligkeiten der Absturzopfer gestohlen hätten. Leichensäcke würden am Straßenrand für den Weitertransport deponiert.

Die trilaterale Kontaktgruppe (Ukraine, Russland, OSZE) werde mit den Separatistengruppen in Kontakt bleiben, “damit diese ihre Versprechen bezüglich Zugang, Korridor und Zusammenarbeit einhalten”, sagte Greminger weiter. Das sei unerlässlich für die Arbeit der internationalen Ermittler. Die OSZE-Beobachter sollen laut Greminger für die Dauer der Untersuchungen vor Ort bleiben.

“Versuchen an Flugaufzeichnungen zu gelangen”

Zur Blackbox, welche die Rebellen nach eigenen Angaben besitzen sollen und der OSZE übergeben wollen, sagte Greminger: “Wir versuchen, an die Aufzeichnungen zu gelangen, aber bis jetzt haben wir sie noch nicht.”

Nach dem mutmaßlichen Abschuss hofft Greminger auf Verhandlungen über einen umfassenderen Waffenstillstand in der Ukraine. “Die Spannungen sind enorm, aber der Vorfall am Donnerstag könnte auch eine Chance sein.” Nach fast drei Wochen sei danach zum ersten Mal wieder ein direkter Kontakt mit den Separatisten zustande gekommen.

Waffenstillstand rund um Absturzstelle

“Wir müssen versuchen, einen Waffenstillstand auszuhandeln, der über das Gebiet der Absturzstelle hinausgeht”, sagte Greminger dazu. Das OSZE-Mandat, das am 20. September ausgelaufen wäre, ist nach Gremingers Angaben um sechs Monaten verlängert worden.

Kurz erwartet steigenden Druck auf Putin

Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) erwartet einen wachsenden Druck auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin, sollte sich bestätigen, dass der Flug MH17 von pro-russischen Separatisten abgeschossen worden ist. Schärfere Sanktionen gegen Putin “würden dann im Raum stehen”, sagte Kurz der Tageszeitung “Österreich” (Sonntagsausgabe).

“Die Indizien sprechen dafür, dass die Maschine durch russische separatistische Kämpfer abgeschossen worden ist. Wenn sich das bewahrheitet, wird der Druck auf Putin steigen”, sagte Kurz. Gegenüber dem “Kurier” (Sonntagsausgabe) äußerte der Minister jedoch die Hoffnung, dass Putin “daraus die richtigen Schlüsse zieht, sich von den Separatisten distanziert, und jegliche Unterstützung von russischer Seite einstellt”. Österreich werde alles dazu beitragen, dass “alle Gesprächskanäle mit Russland offen bleiben”.

Flug MH17: Kommen verschärfte Sanktionen?

Nach dem Absturz des malaysischen Passagierjets am Donnerstagabend mit 298 Menschen an Bord wird im Westen eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland erwogen. US-Präsident Barack Obama sagte am Freitag, Washington sei in der Lage, die Sanktionen zu verschärfen. Der britische Premier David Cameron sagte am Samstag, die EU solle nach dem Abschuss des Passagierjets ihre Haltung gegenüber Russland überprüfen. Ähnlich äußerte sich auch der niederländische Premier Mark Rutte.

(apa/red)

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