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Flüchtlingshilfe: Leserreporterin schildert die Situation am Wiener Westbahnhof

Die Dankbarkeit ist vielen der Flüchtlinge am Wiener Westbahnhof ins Gesicht geschrieben
Die Dankbarkeit ist vielen der Flüchtlinge am Wiener Westbahnhof ins Gesicht geschrieben ©Leserreporterin Julia B.
Leserreporterin Julia B. tut dieser Tage, was viele Wienerinnen und Wiener tun: Sie engagiert sich am Westbahnhof als freiwillige Helferin für die Flüchtlinge, die in großer Zahl aus Ungarn anreisen. Sie hat uns ihre Eindrücke zukommen lassen.
Eindrücke vom Westbahnhof
Flüchtlingen helfen in Wien
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Es sind berührende Szenen, die sich derzeit tagtäglich am Westbahnhof abspielen. Menschen, die oft nicht mehr als das besitzen, was sie am Körper tragen, treffen erschöpft und vielfach am Ende ihrer Kräfte mit Zügen ein.

Die Stimmung der Flüchtlinge am Westbahnhof

Viele haben Babys und Kleinkinder im Schlepptau – und machen auf einer langen, beschwerlichen Fahrt ins Ungewisse in Wien Station. Groß ist die Überraschung der Flüchtlinge, wenn sie auf die hilfsbereiten Helferinnen und Helfer treffen, die ihnen ein herzliches Willkommen bereiten, sie mit Lebensmitteln versorgen und ihnen Kleidung und Spielsachen geben. Wie eine der Helferinnen das Geschehen am Bahnhof erlebte, hat sie uns in bewegten Worten geschildert und uns auch Bilder ihrer Eindrücke zukommen lassen.

Julia B. berichtet: “Die Stimmung dort unter den Flüchtlingen ist unglaublich schön und positiv. Am Montag war im Vergleich zu letzter Woche teilweise ein Stimmungsumschwung zu merken, nachdem sie begriffen hatten dass sie nicht direkt nach Deutschland weiterkommen, aber gestern am Dienstag war wieder alles sehr positiv.”

Dankbarkeit der Flüchtlinge: “You are so nice!”

“Wenn wir mit unseren Einkaufswägen voll Bananen, Wasser, Brot oder Keksen und Müsliriegeln am Bahnsteig stehen, lächeln uns die meisten an, bedanken sich von Herzen, ganz oft hören wir, “You are so nice!” Ich finde das wirklich unglaublich, die Leute sind seit Langem unterwegs, kommen großteils aus Ungarn aus menschenunwürdigen Bedingungen, haben keine Ahnung, was sie erwartet und wie es auch nur die nächsten Stunden für sie weitergeht, und doch strahlen sie und sind guter Dinge”, so unsere Leserreporterin.

Die Situation am Wiener Westbahnhof

“Es gibt auch auf einer Ebene im Parkdeck am Westbahnhof eine gesonderte Zone für Familien, mit Teppich ausgelegt und Spielzeug und Turnmatratzen für die die müden Kinder ausgestattet, die Kinderfreunde spielen und basteln hier mit den Kindern. Übernachten darf dort aber niemand, am späten Abend werden alle mit Bussen zu verschiedenen Notlagern aufgeteilt, die gerade aus dem Boden gestampft werden.

Ich habe es auch erlebt, dass Busse am Westbahnhof angekommen sind, aus denen die Leute nicht aussteigen wollten, einfach weil sie sich dort drin halbwegs sicher fühlten und Angst hatten, dass sie wieder Zustände wie in Ungarn erleben, sobald sie aussteigen. Dann werden die freiwilligen Übersetzer hingeschickt und die Situation erklärt. Unter den Übersetzern sind immer wieder 15-, 16-jährige Burschen, die nach der Schule hier ihren Nachmittag verbringen – ich habe eine solche Hochachtung vor dem Einsatz gerade dieser jungen Menschen,” schließt Julia B.

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