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Flüchtlinge im Feld ausgesetzt: 16 Monate Haft für Schlepper

16 Monate Haft setzte es für einen Schlepper in Wien.
16 Monate Haft setzte es für einen Schlepper in Wien. ©APA/Symbolfoto
Zwei Schlepper fassten am Wiener Straflandesgericht Haftstrafen von zwei Jahren beziehungsweise 16 Monaten aus
Lokalaugenschein Traiskirchen
Verfolgungsjagd mit Schlepper

“Ich wusste nicht, dass das gefährlich ist. Man hat mir Geld versprochen. Ich bin reingefallen” – mit diesen Worten hat ein 29-jähriger am Dienstag im Wiener Straflandesgericht erklärt, weshalb er sich als Schlepper betätigte. Als ihm am 10. Februar 2015 die Polizei auf der Westautobahn (A1) auf den Fersen war, setzte er sieben syrische Flüchtlinge einfach auf einem Feld aus.

Der Angeklagte – ein gebürtiger Tschetschene, der 2007 nach Österreich gekommen war und in Wien als mittlerweile anerkannter Flüchtling eine kleine Transportfirma betreibt – war über einen Landsmann und einen Ägypter in Kontakt mit dem Schlepperwesen gekommen. Die beiden sprachen ihn darauf an, ob er ihnen nicht seinen Kastenwagen zur Verfügung stellen könne.

“Wenn ein Tschetschene einen anderen Tschetschenen um etwas bittet, sagt man nicht Nein. So ist das bei uns. Das ist vielleicht nicht ganz klug.”

“Leicht verdientes Geld”

Bald betätigte sich der 29-Jährige auch selbst als Schlepper. Fahrer, weil ihn – wie er in seiner Aussage freimütig zu Protokoll gab – vermeintlich “leicht verdientes Geld” lockte.

Das Gericht verhängte über den bisher unbescholtenen Mann eine unbedingte Freiheitsstrafe von 16 Monaten. Außerdem wurde der Kleintransporter konfisziert. Der Senat ging bei der Strafbemessung von einem gewerbsmäßigen Vorgehen im Rahmen einer kriminellen Vereinigung aus. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der 29-Jährige erbat Bedenkzeit, der Staatsanwalt gab vorerst keine Erklärung ab.

(APA, Red.)

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