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Flüchtlingswelle ohne Ende in Italien

Weitere 300 Immigranten sind in Sizilien eingetroffen. Die italienische Regierung will während ihres EU-Vorsitzes die EU-Strategie gegen illegale Einwanderung fördern.

Die Flüchtlingswelle, die schon am vergangenen Wochenende über 1.000 Immigranten an die Küsten Siziliens und der Mittelmeerinseln Lampedusa und Pantelleria geführt hat, nimmt kein Ende. Über 300 Immigranten erreichten zwischen Montag und Dienstag Sizilien. Die Küstenwache entdeckte vor den Küsten der sizilianischen Stadt Agrigent ein Boot mit 195 Somaliern an Bord.

Weitere 90 Personen, die mehrheitlich aus Afrika stammen, wurden in der Nähe der Mittelmeerinsel Lampedusa aufgegriffen. Kleinere Immigrantengruppen wurden unweit von der Insel Pantelleria gerettet. Sie wurden in den bereits überbelegten Aufnahmelager der Insel untergebracht. Der Seeweg nach Lampedusa und Pantelleria ist von Tunesien halb so lang wie von Sizilien. Die Immigranten nutzen das schöne Wetter und die hohen Temperaturen aus, um die Küsten Tunesiens zu verlassen und über Lampedusa in den EU-Raum zu gelangen.

Die Regierung in Rom wies unterdessen die Vorwürfe der Opposition zurück, dass das vor einem Jahr verabschiedete Immigrationsgesetz gegen den zunehmenden Einwanderungsdruck nichts bewirken könne. Zwischen Jänner und April 2003 seien 33.470 Ausländer an den süditalienischen Küsten gelandet, im Vergleichszeitraum 2002 waren es noch fast 50.000 gewesen, sagte der Unterstaatssekretär des Innenministeriums, Alfredo Mantovano.

Der Unterstaatssekretär betonte, dass Italien während seines EU-Vorsitzes ab 1. Juli eine gesamteuropäische Debatte zur Bekämpfung der illegalen Immigration fördern werde. Die Unterzeichnung von Abkommen zwischen der EU und den Ländern des südlichen Mittelmeerraumes, von denen die meisten Immigranten per Boot abfahren, müsse zu einer Priorität für Europa werden. Nur so könne man die Flüchtlingswelle aufhalten, sagte Mantovano.

„Das Bewusstsein, dass die Immigrationsfrage auf europäischer Ebene in Angriff genommen werden muss, ist gewachsen. Jetzt muss man den guten Willen in konkrete Maßnahmen umwandeln“, sagte Mantovano. Man könne nicht erwarten, dass das neue restriktive Immigrationsgesetz, das die Mitte-Rechts-Regierung von Regierungschef Silvio Berlusconi im vergangenen September verabschiedet hatte, sofort Wunder bewirke.

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