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Flüchtlingstragödie vor italienischer Küste

Sechs Leichen und ebenso viele überlebenden Immigranten sind am Sonntagabend vor Apulien von einem russischen Schiff aufgenommen worden.

Wie die Überlebenden berichteten, befanden sich rund 35 Männer meist irakischer Herkunft an Bord des acht Meter langen Bootes. Dieses war von Griechenland aufgebrochen und seit drei Tagen unterwegs gewesen. Unweit der Küste von Lecce war das Boot auseinander gebrochen, erzählten die Retter. Die meisten Flüchtlinge seien ertrunken, nur sechs konnten vom russischen Schiff „Brotherfour“ geborgen werden. Ihr Zustand sei Besorgnis erregend, berichteten Ärzte. Die Menschen waren mehrere Minuten im eisigen Wasser, die meisten hatten während der Überfahrt kaum etwas gegessen oder getrunken. Die italienische Küstenwache hat am Montag die Suche nach weiteren Vermissten aufgenommen.

Zu den Überlebenden zählt auch ein Grieche, der laut der italienischen Polizei Mitglied jener Schlepperbande sein könnte, welche die Überfahrt der Flüchtlinge organisiert hatte. Nach Angaben der griechischen Behörden war das Boot am 14. Jänner gestohlen worden.

Die neue Flüchtlingstragödie schürte die politische Auseinandersetzung in Italien. Die oppositionelle Mitte-Links-Allianz beschuldigte die Regierung von Silvio Berlusconi, sich nicht genug gegen die internationalen Schieberbanden einzusetzen, die mit skrupellosem Menschenhandel enorme Gewinne machen. Das italienische Innenministerium forderte seinerseits die Hilfe der Europäischen Union: „Italien tut sein Möglichstes, um die illegale Immigration in Schranken zu halten und zugleich das Leben und die menschliche Würde der Flüchtlinge zu schützen. Doch die Ressourcen unseres Landes allein genügen nicht. Das Problem ist europäisch, und ganz Europa muss es in Angriff nehmen“, betonte ein Sprecher.

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